"Kampf um Einflusssphären in Afghanistan beginnt erst"
12. Dezember 2001Duschanbe, 10.12.2001, ASIA-PLUS, russ.
Der Sekretär des Sicherheitsrates Tadschikistans, Amirkul Asimow, ist der Ansicht, dass Friedenskräfte unter der Ägide der UNO nach Afghanistan entsandt werden müssen, um einen realen politischen Frieden gewährleisten zu können. Amirkul Asimow zufolge ist die einzige notwendige Bedingung für eine Entsendung von Blauhelmen, dass das Friedenskontingent ausschließlich aus Vertretern der Länder gebildet wird, die in der einen oder anderen Form in Afghanistan verwickelt sind, Pakistan ausgenommen. In erster Linie seien dies die Länder der internationalen Gruppe "6+2": Tadschikistan, Usbekistan, Iran, Indien, Russland, die USA und China.
Dem tadschikischen Vertreter zufolge müssen die Friedenskräfte in Afghanistan einen Faktor darstellen, der politische Fehden verhindert. Er sagte, der Kampf um Einflusssphären in Afghanistan zwischen verschiedenen politischen Parteien, Bewegungen und ethnischen Gruppen beginne erst. Als Beispiel nannte Amirkul Asimow die negative Reaktion von General Raschid Dostum auf die Zusammensetzung der Übergangsregierung für Afghanistan. Raschid Dostum habe es abgelehnt, die neue Übergangsverwaltung anzuerkennen, und den Vertretern der legitimen Behörden verwehrt, das von ihm kontrollierte Gebiet im Norden Afghanistans zu passieren.
Dem tadschikischen Vertreter nach müssen die Friedenskräfte einen vollständigen Waffenstillstand auf afghanischem Gebiet sichern. Diese Aufgabe sei jedoch nur nach einer vollständigen Neutralisierung der Taliban und der Al-Qaida-Kämpfer zu erfüllen. Zugleich ist Amirkul Asimow der Meinung, dass die Einmischung von außen in die inneren Angelegenheiten Afghanistans "äußerst gefährlich" ist, da ihm zufolge "die Verfolgung eigener politischer Interessen, und nicht der des afghanischen Volkes, was derzeit schon beobachtet werden kann, in Wirklichkeit die Fortsetzung des Bürgerkriegs bedeuten wird". (MO)