Kambodscha: Ratten im Einsatz
Für Landminen-schnüffelnde Lebensretter gibt es in Kambodscha viel zu tun: Ein Team Riesenhamsterratten macht sich mit seinen feinen Spürnasen bei der Minenräumung unentbehrlich.
Vierbeinige Minenräumungs-Experten
Ratten haben weltweit ja eher einen schlechten Ruf, doch in Kambodscha macht sich ein Team der Nager mit den feinen Spürnasen unentbehrlich. Minenräumungs-Spezialisten der humanitären Minenräumorganisation APOPO trainieren afrikanische Riesenhamsterratten, um Landminen und nicht explodierte Kampfmittel aufzuspüren.
Teamarbeit im Minenfeld
Das Räumungsteam läuft mit seinen vierbeinigen Helfern unter dem Arm zu einem Minenfeld in der Provinz Siem Reap. Bis zu 45 Zentimeter groß und rund 1,5 Kilogramm schwer, sind die Nager fester Bestandteil der Räumungsteams. "Bei meiner Arbeit mit diesen Ratten habe ich immer Minen gefunden, und sie haben nie eine einzige übersehen", sagt Mott Sreymom, Rattentrainerin bei APOPO.
Flinke Spürnasen im Einsatz
Die feinen Spürnasen der Riesenhamsterratten erwiesen sich als zuverlässige Helfer im Kampf gegen Landminen. Flink laufen die Nager an einer Leine auf zuvor abgesteckten Quadraten das verminte Gelände ab und deuten durch Kratzen an, wenn sie den Geruch von Sprengstoff erschnüffeln. Weltweit sind laut der Organisation APOPO mehr als 300 trainierte Ratten bei der Minenräumumng im Einsatz.
Gefahr für Millionen Menschen
Nach drei Jahrzehnten militärischer Konflikte in Kambodscha schätzten Behörden im Jahr 2004, dass etwa 4500 Quadratkilometer des Landes durch lebensgefährliche Kriegsüberreste kontaminiert waren. Alle 25 Provinzen des Landes waren betroffen und fast jedes zweite Dorf im ganzen Land.
Verheerende Folgen durch Minen
Die Folgen der Verminung für die Bevölkerung sind entsetzlich. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen durch Minen und Blindgänger. Seit 1979 gab es rund 20.000 Todesopfer und doppelt so viele Verletzte. Noch im Januar 2025 starb ein Farmer durch eine Panzerabwehrmine in der nordöstlichen Provinz Battambang, meldete das kambodschanischen Minenräumzentrums (CMAC).
Rekordratte Ronin
Durch ihren Einsatz weltbekannt wurde Ratte Ronin - sie schaffte es sogar in das Guinnessbuch der Rekorde. Ronins Spürnase entdeckte bereits 109 Landminen und 15 weitere nicht explodierte Kampfmittel - mehr als jede andere Ratte zuvor. Die Arbeit strengt die Tiere sehr an - sie arbeiten nur früh morgens für 30 Minuten pro Tag. Danach ruhen sie sich aus, spielen und genießen ihr Rattenleben.
Noch keine Entwarnung in Kambodscha
Für die kleinen Lebensretter gibt es in Kambodscha noch viel zu tun. Über 1600 Quadratkilometer kontaminiertes Land müssen noch geräumt werden, die Kriegsrückstände gefährden noch immer das Leben von rund einer Million Menschen, die in direkter Nähe wohnen. Eigentlich sollte Kambodscha schon 2025 minenfrei sein, doch die Behörden erklärten bereits, dass dieses Ziel frühestens 2030 erreicht werde.