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Justizminister Memeti: Mazedonien wird alles tun, um den Fall Boskovski aufzuklären

26. Mai 2004
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Bonn, 26.5.2004, DNEVNIK, UTRINSKI VESNIK

DNEVNIK, mazed., 6.5.2004

Das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat die Ermittlungen gegen den ehemaligen mazedonischen Innenminister Ljube Boskovski abgeschlossen, meldet die kroatische Tageszeitung "Slobodna Dalmacija" ("Freies Dalmatien" – MD) unter Berufung auf das Justizministerium in Mazedonien. Die Chefanklägerin Carla del Ponte werde in zwei bis drei Monaten die Anklageschrift gegen Boskovski den mazedonischen Behörden übergeben und seine Auslieferung beantragen, so das Blatt.

Der mazedonische Justizminister Ixhet Memeti bestätigte, dass er "Slobodna Dalmacija" ein Interview gegeben habe. Er dementierte aber, dass es sich dabei um den Fall "Ljuboten" (Tötung von albanischen Zivilisten während des bewaffneten Konflikts 2001 – MD) gehandelt habe, für den das Haager Tribunal zuständig ist. "Weder ich noch jemand aus dem Justizministerium haben derartige Angaben gemacht. Ich habe mich nur zum Fall "Rastanski Lozja" (Ermordung von sechs Pakistanis und eines Inders – MD) geäußert und nicht zu den Ermittlungen des Haager Tribunals. Die Ermittlungen dauern noch an und ich möchte sie nicht kommentieren. Die Behörden in Mazedonien werden jede erdenkliche Hilfe leisten, um den Fall aufzuklären", erklärte Justizminister Ixhet Memeti.

"Die Aufklärung des Falles Boskovski und der Verbrechen, deren er verdächtigt wird, ist nicht nur im Interesse Mazedoniens, sondern auch Kroatiens, weil Boskovski auch kroatischer Staatsbürger ist. Ich möchte deshalb nicht den Eindruck vermitteln, dass jemand die mutmaßlichen Verbrechen Boskovskis verbergen will. Ironie des Schicksals ist, dass Boskovski seinerseits Erklärungen abgab, dass er alle Albaner aus Mazedonien verbannen werde, und jetzt ist er selbst aus seiner Heimat geflüchtet", sagte Memeti dem Blatt "Slobodna Dalmacija".

Die Zeitung führt an, dass Boskovski (damals Innenminister – MD) wegen der Ermittlungen gegen ihn im Jahre 2002 den damaligen und jetzigen Justizminister Memeti mit der "Verhaftung nach den Wahlen" gedroht habe. Boskovskis Partei VMRO hatte die Parlamentswahlen verloren und er müsste den Posten des Innenministers räumen.

Ein Mitarbeiter des Büros des Innenministers sagte gegenüber "Slobdna Dalmacija", Boskovski werde mit kriminellen Kreisen in Mazedonien und mit Geheimdiensten in Kroatien in Verbindung gebracht, mit denen er Waffenhandel betrieben habe. "Deshalb sind alle Erklärungen und Beteuerungen Boskovskis gegenüber den kroatischen Medien, dass er unschuldig sei und das jemand ihn "auflaufen" lassen will, sowie seine Versuche, die legale Regierung in Mazedonien und den mazedonischen Botschafter in Kroatien zu diffamieren, den er als Terrorist der OVK (Albanische Befreiungsarmee UCK – MD) nennt, nichts anderes als die Tat eines Verzweifelten, der in seine eigene Falle getappt ist", so der Mitarbeiter des Büros des mazedonischen Innenministers.

UTRINSKI VESNIK, mazed., 26.5.2004

Die Sprecherin des kroatischen Justizministeriums, Vesna Dovranic, hat indirekt bestätigt, dass Kroatien den ehemaligen mazedonischen Innenminister Ljube Boskovski dem Haager Tribunal ausliefern werde, falls das Gericht einen entsprechenden Haftbefehl ausstelle. "Mit dem Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag haben wir eine gute Zusammenarbeit und wir möchten sie fortsetzen. Die Auslieferung von kroatischen Staatbürgern bezieht sich nicht nur auf Boskovski, sondern auf jeden anderen Bürger", sagte Dovranic. (fp)