Ist es für Bulgarien rentabler, Strom zu importieren, anstatt ein neues AKW zu bauen?
6. Mai 2004Sofia, 6.5.2004, 1235 GMT, RADIO BULGARIEN IS, deutsch
Die Investitionen in das zweite bulgarische Kernkraftwerk bei Belene erinnerten an Vorräte für den Winter. In das Projekt investiere man zu viele Gelder für lange Zeit, die man besser in die Wirtschaft anlegen könnte. Diese Meinung äußerte der Chef des Instituts für Marktwirtschaft in Bulgarien, Krasen Stantschew, im Rahmen einer Diskussion über die Energiepolitik Bulgariens unter der Teilnahme aller Energieminister Bulgariens seit der Wende. Stantschew zufolge sollte man genau analysieren, ob es nicht rentabler sei, Strom zu importieren, um die erwarteten Engpässe nach der Schließung der Meiler drei und vier im Kernkraftwerk in Kosloduj zu decken, statt große Investitionen in ein neues Atomkraftwerk zu tätigen. Der Selbstwert des Stroms aus einem Kernkraftwerk werde in erste Linie anhand der Kapitalkosten ermittelt und weniger anhand des Brennstoffpreises, betonte Latschisar Bogdanow von Industry Watch. Das lasse die Fachleute an der Rentabilität des neuen Kernkraftwerkes zweifeln. Bulgarien könnte Strom aus der Ukraine und Russland einführen, sagte Energieminister Kowatschew und erinnerte daran, dass Italien zu 70 Prozent den Strom importiert. Das berge jedoch gewisse Risiken, wenn man von anderen Energienetzen abhängig ist. (fp)