Israels Außenminister zu Besuch in Bulgarien
19. Juni 2002Sofia, 19.6.2002, 1010, GMT, RADIO BULGARIEN, deutsch, Rumjana Zwetkowa
Der stellvertretende Premierminister und Außenminister Israels, Schimon Peres, weilte zu einem zweitägigen Besuch in Bulgarien. Er folgte der Einladung seines bulgarischen Amtskollegen Solomon Passi. (...)
Am ersten Besuchstag hatte der israelische Außenminister Schimon Peres eine Unterredung mit Präsident Georgi Parwanow und mit dem Parlamentspräsidenten Ognjan Gerdschikow. Außenminister Solomon Passi würdigte Peres mit dem Ehrenzeichen des bulgarischen Außenministerium, dem Goldenen Lorbeerzweig, für seine Verdienste bei der Entwicklung der Beziehungen zwischen Bulgarien und Israel, für seine Einstellung zu Frieden, Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten und seine außerordentliche Rolle in der Weltpolitik. Schimon Peres wurde auch von Premierminister Simeon von Sachsen, Coburg und Gotha empfangen. Anschließend erklärte er:
"Ich habe dem bulgarischen Premierminister meinen Eindruck mitgeteilt, dass es Bulgarien in kurzer Zeit gelungen ist, sich von der Vergangenheit zu lösen und den Blick zur einer modernen Wirtschaft in Europa zu richten", sagte der israelische Außenminister Schimon Peres. "Ich haben einen neuen nationalen Willen gespürt, einen kollektiven Willen, gemeinsam Frieden und Stabilität zu erreichen – es war sehr beindrückend für mich. Beeindruckt hat mich auch die Kooperation zwischen dem Premierminister und dem Staatspräsidenten. Ich habe ein sehr freundschaftliches und herzliches Gespräch mit dem Premierminister Simeon von Sachsen, Coburg und Gotha. Indem wir uns an die Vergangenheit erinnerten, haben wir versucht in die Zukunft zu blicken. Erörtert haben wir auch die Möglichkeiten für den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere im Bereich der Landwirtschaft. Was die Nahostkrise anbelangt, so hoffe ich", sagte Perez weiter, "dass es im Juli eine Friedenskonferenz geben wird. Im September wird Bulgarien den Vorsitz des Weltsicherheitsrates übernehmen. Bis dahin hoffen wir auf gute Nachrichten, was den Frieden betrifft. Bulgariens Premierminister hat für alle Friedeninitiativen seine volle Unterstützung zugesichert", erklärte Simon Perez abschließend.
Am zweiten Besuchstag wurde dem israelischen Außenminister vom Rektor der Universität in Sofia die Ehrendoktorwürde verliehen. Er hatte außerdem Treffen mit der jüdischen Gemeinschaft in Bulgarien. Bulgarien und Israel haben bereits 1948 diplomatische Beziehungen hergestellt. Vor 20 Jahren wurden sie unterbrochen, um nach der Wende 1990 wieder hergestellt zu werden. Damals wurde auch die Gesellschaft für Freundschaft Bulgarien-Israel gegründet. Inzwischen gibt es 20 solche Gesellschaften im ganzen Land, die in einer Konföderation vereint sind. Ihr Ziel ist die Förderung der Beziehungen zwischen beiden Staaten. Bulgarien gehört zu den elf Staaten der Welt, wo es eine jüdische Schule gibt.
Den Investitionen nach nimmt Israel den 22. Platz in Bulgarien ein. Der Handelsumsatz beläuft sich auf mehr als 40 Millionen Dollar, wobei Bulgarien mehr Waren nach Israel exportiert, als aus dem Land importiert. Guten Absatz auf den israelischen Märkten finden bulgarische Obst- und Gemüsekonserven, Getreide, Erdölprodukte und Produkte der nichtorganischen Chemie. Ein bestimmtes Interesse gibt es auch für bulgarische Weine. Bulgarien und Israel haben im vergangenen Jahr eine Vereinbarung über die Schaffung einer Zollfreien Handelszone unterzeichnet. Kraft dieses Dokuments liberalisierte Israel fast 96 Prozent des Imports von bulgarischen Industrieerzeugnissen. Seit Anfang des Jahres wurden die Zölle um zwei Prozent gesenkt. Bis 2004 sollen sie um weitere zwei Prozent fallen. Bulgarien engagierte sich, 86 Prozent des Imports aus Israel zu liberalisieren. Es wird erwartet, dass diese Maßnahmen den Warenaustausch stimulieren. (fp)