News kompakt: Europäer richten Appell an den Iran
23. Juni 2025Nach dem US-Militärschlag gegen iranische Atomanlagen setzen Deutschland, Frankreich und Großbritannien auf Diplomatie. In einer gemeinsamen Erklärung rufen Bundeskanzler Friedrich Merz, Präsident Emmanuel Macron und Premier Keir Starmer den Iran zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Dabei müsse es um ein Abkommen gehen, das alle Bedenken zu Irans Atomprogramm ausräume.
UN-Generalsekretär António Guterres warnte bei einer Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats vor einem "Zyklus der Zerstörung". Die US-Angriffe markierten eine "gefährliche Wende" in der Region, sagte Guterres in New York. Auch der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, äußerte Besorgnis über eine "mögliche Ausweitung" des Konflikts.
Die USA hatten bei ihrem Einsatz gegen die Uran-Anreicherungsanlage Fordo sowie die Atomanlagen Natans und Isfahan unter anderem B-2-Tarnkappenbomber und bunkerbrechende Bomben eingesetzt. Nach Angaben der Regierung in Washington wurde das iranische Atomprogramm weitgehend zerstört.
Israel holt Geisel-Leichen aus dem Gazastreifen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Einsatz im Gazastreifen die Leichen von drei Geiseln geborgen. Darunter ist auch der Leichnam des Deutsch-Israelis Shaj Levinson. Deutschlands Botschafter in Israel, Steffen Seibert, sprach den Angehörigen Levinsons sein Beileid aus. Er habe mit dem Vater des 19-Jährigen gesprochen, schrieb Seibert auf Englisch im Onlinedienst X.
Die Terrororganisation Hamas und verbündete Extremistengruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 insgesamt 251 Menschen in den palästinensischen Gazastreifen verschleppt. Dem israelischen Militär zufolge befinden sich noch 49 Geiseln dort, mindestens 27 von ihnen sollen jedoch bereits tot sein.
NATO-Länder einigen sich auf künftiges Ausgaben-Ziel
Kurz vor Beginn des NATO-Gipfels in Den Haag haben sich die Bündnisstaaten auf eine neue Zielvorgabe für die nationalen Verteidigungsausgaben verständigt. Nach Angaben von Diplomaten wollen sich die Mitgliedsländer auf dem Gipfel diese Woche grundsätzlich bereiterklären, ihre verteidigungsrelevanten Ausgaben auf mindestens fünf Prozent ihres jeweiligen Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Angerechnet werden können demnach auch Aufwendungen für militärisch nutzbare Infrastruktur. Das könnten etwa Investitionen in Bahnstrecken, panzertaugliche Brücken und erweiterte Häfen sein.
Das Ausgaben-Ziel soll bis zum Jahr 2035 erreicht werden. Eine Ausnahme soll für Spanien gelten, dessen Ministerpräsident Pedro Sánchez solch hohe Verteidigungsausgaben kürzlich als "unvernünftig" und "kontraproduktiv" bezeichnet hatte.
Türkische Justiz geht gegen prominenten Journalisten vor
In der Türkei ist einer der bekanntesten Politik-Kommentatoren des Landes verhaftet worden. Ein Istanbuler Richter ordnete Untersuchungshaft gegen Fatih Altayli an. Ihm wird "Bedrohung" von Staatschef Recep Tayyip Erdogan vorgeworfen.
Altayli hatte in einem Video über eine Umfrage gesprochen, laut der 70 Prozent der Türken gegen eine lebenslange Amtszeit Erdogans seien. In diesem Zusammenhang meinte der 62-jährige Journalist, die Bürger wollten nicht auf ihr Recht zur Wahl verzichten. Schon in der Vergangenheit habe sich das Volk einiger osmanischer Herrscher entledigt, indem diese "erdrosselt" worden seien. An dieser Formulierung nahmen die Behörden offenbar Anstoß. Altayli betonte, seine Aussagen seien absichtlich verzerrt worden.
NGOs missbilligen Kürzungen bei Entwicklungshilfe
Ein Bündnis aus 30 Nichtregierungsorganisationen hat an die deutsche Regierung appelliert, die Entwicklungshilfe entgegen dem internationalen Trend nicht zu kürzen. Humanitäre Hilfe lindere Krisen, Entwicklungszusammenarbeit schaffe Perspektiven, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf. Radikale Kürzungen, die derzeit in einigen Geberländern zu beobachten seien, machten viele der erzielten Erfolge zunichte.
Deutschland sollte stattdessen mit gutem Beispiel vorangehen und andere Staaten ermutigen, ebenfalls in eine gerechtere Welt zu investieren, so die NGOs. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören Caritas international, Brot für die Welt, die Welthungerhilfe und Oxfam.
IOC-Präsident Bach räumt seinen Chefsessel
Für den deutschen Sportfunktionär Thomas Bach endet nach zwölf Jahren die Zeit als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. In einer feierlichen Zeremonie an diesem Montag in Lausanne wird der 71-Jährige die Amtsgeschäfte an seine Nachfolgerin Kirsty Coventry übergeben.
Coventry, eine frühere Weltklasse-Schwimmerin aus Simbabwe, war bereits im März gewählt worden, nun übernimmt die 41-Jährige offiziell den Posten an der Spitze des IOC. Sie ist die erste Frau und die erste Afrikanerin in dem Amt. Bach hatte das IOC durch turbulente Zeiten geführt, die auch von Skandalen um Korruption und die teils undurchsichtige Vergabe von Olympischen Spielen geprägt waren.
Riesenwels attackiert Badesee-Besucher in Bayern
Ein aggressiver, mehr als zwei Meter langer Wels hat in einem Badesee in Mittelfranken mindestens fünf Schwimmer verletzt. Der Fisch im Brombachsee im südlichen Bundesland Bayern habe immer wieder Badegäste angegriffen, berichteten Polizisten. Die Bisswunden der Schwimmer mussten vor Ort von Rettungskräften des Roten Kreuzes versorgt werden.
Ein Polizist erschoss den Riesenwels schließlich mit seiner Dienstpistole, wie die Sicherheitskräfte mitteilten. Der Fisch sei rund 90 Kilogramm schwer gewesen. Möglicherweise habe der Wels seinen Nachwuchs in der Nähe verteidigen wollen, hieß es weiter.
wa/se/ch (dpa, afp, rtr, epd, kna)
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