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KriminalitätGlobal

Interpol warnt: Menschenhandel hinter digitaler Fassade

30. Juni 2025

Falsche Jobversprechen locken Menschen aus allen Kontinenten in Online-Betrugszentren. Dort werden sie gleichzeitig zu Opfern und Tätern. Interpol warnt vor einer globalen Krise.

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Ein Mensch eingesperrt: Hände am Gitter, Kopf gesenkt -  Symbolbild
Laut Interpol nimmt Menschenhandel im Zusammenhang mit Online-Betrug rasant zu (Symbolbild)Bild: Panthermedia/imago images

Ein neuer Bericht der Internationalen Polizeiorganisation Interpol zeigt: Immer mehr Länder sind von Menschenhandel in Verbindung mit Zwangsarbeit in professionell betriebenen Online-Betrugszentren betroffen. Wie Interpol am Montag mitteilte, stammen die Opfer aus 66 Ländern und von allen Kontinenten. Die Organisation mit Sitz im französischen Lyon, bezeichnete die Situation als eine "globale Krise", die bereits Hunderttausende Menschen betrifft.

Ursprünglich konzentrierten sich die Betrugszentren auf einige Länder in Südostasien. Interpols Analysen zufolge wurden drei von vier Opfern in den letzten fünf Jahren in diese Region verschleppt. Zunehmend stoßen die Ermittler aber auch auf ähnliche Strukturen in Westafrika, Mittelamerika und im Nahen Osten.

Zweischneidige Bedrohung

Die Online-Betrugszentren stellen eine doppelte kriminelle Bedrohung dar: Zum einen sind die Opfer massiver Ausbeutung ausgesetzt, zum anderen werden sie gezwungen, selbst Betrugsdelikte zu begehen. In der Regel werden die Opfer mit gefälschten Jobangeboten angelockt und dann in streng bewachten Lagern festgehalten. Dort werden sie häufig misshandelt, sexuell ausgebeutet, mit angeblichen Schulden unter Druck gesetzt - und teilweise sogar gefoltert oder vergewaltigt.

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In den Zentren werden die Opfer zudem gezwungen, Online-Betrügereien durchzuführen - darunter Anlagebetrug, Liebesschwindel oder betrügerische Geschäfte mit Kryptowährungen und Online-Glücksspiel.

Interpol fordert internationale Zusammenarbeit

Interpol warnt vor einer rasanten Ausbreitung dieser Form organisierter Kriminalität und fordert eine koordinierte globale Reaktion. Die verantwortlichen nationalen Behörden müssen demnach den Informationsaustausch zwischen den betroffenen Ländern verstärken und enger mit Organisationen zusammenarbeiten, die die Opfer unterstützen.

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Mit 196 Mitgliedsstaaten ist Interpol die größte Polizeiorganisation der Welt und koordiniert die internationale polizeiliche Zusammenarbeit.

ch/fab (dpa, Interpol)