Internationale Pressestimmen
8. Oktober 2001"De Standaard", Brüssel:
"Die ganze Operation gegen den Terrorismus kann auf der internationalen Ebene positive, aber ungewollt auch negative Wirkungen haben. Doch eine Wahl hatten wir nicht. Die Hände in den Schoß legen hätte uns alle zu Geiseln gemacht."
"Der Standard", Wien:
"Was unter dem Titel 'Solidarität' abläuft, hat eine tiefe Schattenseite: Die Sanktionierung staatlichenTerrors und das Akzeptieren von Militärherrschaft. Keine laute Kritik mehr an den Übergriffen der russischen Armee in Tschetschenien, keine wirklichen Fragezeichen hinter der so genannten Nordallianz, keine Reserven mehr gegenüber Pakistan. Daher die akute Gefahr, dass man erneut (wie im Falle Saddam Husseins oder der Taliban selbst) mit Milliarden künftige Feinde züchtet und neue Krisenherde schafft."
"Financial Times", London:
US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair taten gut daran, zu betonen, dass der Krieg gegen die Taliban-Terroristen in Afghanistan nicht mit Bomben allein gewonnen werden kann. (...) Aber die Gefahr ist groß, dass alle Pläne durch massive Verluste unter der Zivilbevölkerung durchkreuzt werden. Das ist nur eine der überwältigenden Probleme bei dieser Herausforderung."
"The Daily Telegraph", London:
"Es ist kein Zufall, dass diese Allianz in Krisenzeiten so gut funktioniert. Sie basiert auf mehr als dem Austausch von Geheimdienstmaterial. Ihre Grundlagen sind eine gemeinsame Kultur, eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsamer Glaube an die aktive Verteidigung der Freiheit."
"Liberation", Paris:
"Ja zu allem, was dazu beitragen kann, die 'Legion' von Osama Bin Laden zu isolieren. Aber man sollte uns nicht sagen, dass ein Land, das so zerstört ist wie Afghanistan, noch über tausende Objekte verfügt, die man einem massiven Bombardement aussetzen müsse, das zwangsläufig zu Opfern unter der Bevölkerung führt, die bereits seit langer Zeit Geisel sowohl fremder Mächte als auch der eigenen Kriegsherren ist."
"Le Figaro", Paris:
"Selbstverständlich wird dieser Konflikt lange andauern. Die neuen Drohungen Bin Ladens, selbst wenn sie vor dem Beginn der amerikanischen Offensive aufgezeichnet wurden, zeigen deutlich die Hartnäckigkeit der Terroristen. (...)Man sollte also nicht glauben, dass das Ganze in einigen Tagen oder einigen Wochen beendet sein wird. Die Angriffe, selbst wenn sie gezielt sind, führen nicht schnell zum eigentlichen Feind.»
"Corriere della Sera", Mailand:
"Jetzt, nachdem der erste globale Feldzug gegen den Terrorismus der Geschichte begonnen hat, ein Feldzug der leider unschuldige Opfer fordern wird (...), muss man US-Präsident Bush zugestehen, ihn mit einem außergewöhnlichen Sinn für Selbstkontrolle und Ausgewogenheit vorbereitet zu haben. (...)Der Präsident hat keine Alternativen gehabt. Er hat einen Konflikt begonnen, bei dem der Sturz der Taliban nur ein erstes Kapitel darstellen würde.»
"El Mundo", Madrid:
"Die Zeiten des Friedens sind beendet. Bei dem jetzt begonnenen Krieg ist es kaum möglich, die Entwicklung, die Dauer oder den Ausgang vorherzusagen. (...)Es bestehen ernsthafte Zweifel, ob die nun begonnenen Operationen dazu angetan sind, der terroristischen Gefahr ein Ende zu setzen und Leuten wie Bin Laden das Handwerk zu legen."
"De Telegraaf", Amsterdam:
"Die Welt steht vor einer schwierigen Zeit. Soldaten werden bei den Aktionen ebenso umkommen wie unschuldige Zivilisten. Unter den Umständen ist dies unvermeidbar und kein Grund zum Zögern. Nach den ersten Militäraktionen in Afghanistan muss weltweit der Terrorismus aufgerollt werden. Erst dann ist Rückkehr zur Normalität möglich."
"Algemeen Dagblad", Rotterdam:
" Die terroristischen Netzwerke, in denen jemand wie Osama bin Laden schon jahrelang eine wichtige Rolle spielt, werden auch aus diesen Gegenmaßnahmen ihre ungeheuerliche Rechtfertigung abzulleiten versuchen. Um dem Übel entscheidend begegnen zu können, sind politische und diplomatische Initiativen unverzichtbar. Ihm kann man den Nährboden nur dann entziehen, wenn den vielen Millionen, die ihre Unschuld mit Elend, Hunger und ständiger Existenzbedrohung bezahlen müssen, umfassende humanitäre Hilfe gewährt wird."