Internationale Föderation für Menschenrechte: Teilnehmer des Protestmarsches mit Ziel Bischkek sind zusammengeschlagen worden
9. September 2002Köln, 7.9.2002, DW-radio / Russisch
Nach Angaben des Generalstaatsanwalts der Republik Kirgisistan sind die Ermittlungen zur Ursache für den Tod friedlicher Demonstranten bei den Protesten vom März dieses Jahres im Bezirk Aksy nun abgeschlossen worden. Hingegen dauert der Protestmarsch von Einwohnern des Südens des Landes an. Sie fordern die Bestrafung der Schuldigen für die Tragödie in Aksy. Es berichtet Saida Jusupchanowa:
Am Freitag (6.9.) hatte die Internationale Föderation für Menschenrechte, deren Hauptsitz sich in Paris befindet, sich mit der Bitte an die Weltgemeinschaft gewandt, die Willkür der kirgisischen Staatsmacht gegen die Teilnehmer des Protestmarsches mit Ziel Bischkek zu beenden. Der Internationalen Föderation zufolge wurden in Dschalal-Abad 100 Teilnehmer der Protestaktion zusammengeschlagen. Fünf Personen wurden festgenommen und in die Bezirksabteilungen der Miliz gebracht. Dies geschehe trotz offizieller Erklärungen der kirgisischen Führung, keine Maßnahmen gegen die Demonstranten zu ergreifen. Darüber hinaus wurden in der Stadt Tasch-Kumyr zwei Organisatoren des Protestmarsches verhaftet.
Nach Angaben des Komitees zum Schutz der Opfer der Tragödie in Aksy versammelten sich nahe Tasch-Kumyr etwa 1000 Teilnehmer des Protestmarsches mit Ziel Bischkek. Der Gouverneur des Gebiets Dschalal-Abad, Dschisubek Scharipow, versuchte auf einem Treffen mit den Demonstranten, diese davon zu überzeugen, die Aktion zu stoppen. Die Teilnehmer des Protestmarsches lehnten dies jedoch kategorisch ab. Die Einwohner des Bezirks Aksy erklärten, sie würden mit einem Protestmarsch nach Osch beginnen, da die Behörden den Marsch mit Ziel Bischkek behindern würden.
Am Freitag hatte der kirgisische Generalstaatsanwalt Tschubak Abyschkajew erklärt, die Ermittlungen zu den Ursachen für die Tragödie in Aksy seien abgeschlossen worden. Die Sache sei an das Garnisons-Gericht im Bezirk Aksy weitergeleitet worden. Tschubak Abyschkajew zufolge werden sechs leitende Vertreter des Bezirks der Überschreitung ihrer Dienstvollmachten beschuldigt. Ihre Namen wollte Tschubak Abyschkajew jedoch nicht nennen. Der Generalstaatsanwalt teilte ferner mit, die Miliz habe im März dieses Jahres gegen die Demonstranten in Aksy auf gesetzlicher Grundlage Waffen eingesetzt. (MO)