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KonflikteIndonesien

Indonesien will Palästinenser aus dem Gazastreifen aufnehmen

9. April 2025

Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Erde. Jetzt will der Präsident den Menschen in Gaza helfen - vor allem Verletzte und Vertriebene sollen ausgeflogen werden.

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Prabowo Subianto bei einer Rede
Will sich für Palästinenser einsetzen: Indonesiens Präsident PrabowoBild: Willy Kurniawan/REUTERS

Indonesien will vorübergehend Palästinenser aus dem kriegszerstörten Gazastreifen aufnehmen. Das sagte Präsident Prabowo Subianto vor seiner Reise in den Nahen Osten der amtlichen indonesischen Nachrichtenagentur Antara News. Sein Land werde Flugzeuge schicken, um zunächst rund 1000 Menschen aus Gaza in den Inselstaat zu bringen.

Das Angebot richte sich vor allem an Verletzte, Waisen und Menschen mit Traumata. Die betreffenden Palästinenser sollen später in ihre Heimat zurückkehren. "Das ist die Position der indonesischen Regierung", sagte Prabowo. Das südostasiatische Land unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Israel und macht sich schon lange für einen unabhängigen palästinensischen Staat stark.

Ein Vorschlag im Sinne Donald Trumps?

Er werde bei seinen Besuchen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten, Katar, Jordanien und der Türkei um Unterstützung für seinen Plan werben. "Die erste Bedingung ist die Zustimmung aller Parteien. Diese Palästinenser werden nur vorübergehend hierbleiben, bis sie sich erholt haben." Sobald sich die Lage im Gazastreifen stabilisiert habe, sollten die Menschen zurückkehren, betonte Prabowo.

Die Aufnahme von Palästinenserinnen und Palästinensern aus dem Gazastreifen im Ausland ist diplomatisch ein sensibles Thema. Ein im Februar vorgelegter Plan von US-Präsident Donald Trump, der unter anderem deren vollständige Aussiedlung in Nachbarstaaten vorsieht, erregte den Vorwurf der ethnischen Säuberung. Ägypten antwortete darauf mit einem eigenen Konzept, dem die Staaten der Arabischen Liga zustimmten. Demnach sollen im völlig zerstörten Gazastreifen für die Zeit des Wiederaufbaus hunderttausende Notunterkünfte für die betroffenen Menschen entstehen.

Menschen in einer zerstörten Straße
Massive Zerstörung in dem Stadtteil Schedschaija in Gaza-StadtBild: Khames Alrefi/Anadolu/picture alliance

Israelische Angriffe mit vielen Toten

Unterdessen setzt Israel seine erneute Offensive im Gazastreifen fort. Bei einem Angriff in der Stadt Gaza sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 50 Palästinenser seien im Viertel Schedschaija verletzt worden, hieß es aus medizinischen Kreisen vor Ort. Den Angaben zufolge wurden Wohnhäuser getroffen. Rettungskräfte suchten derzeit unter den Trümmern nach Verschütteten. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten.

Israel hatte im vergangenen Monat nach einem zweimonatigen Waffenstillstand die Bombardierung des Gazastreifens wieder aufgenommen und Truppen in das Gebiet entsandt. Das Gesundheitsministerium im von der Hamas regierten Gazastreifen erklärte, dass seither mindestens 1400 Menschen getötet wurden. Die islamistische Hamas wird von zahlreichen Staaten als Terrororganisation eingestuft.

fab/sti/haz (dpa, epd, rtr)