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Ilir Meta: Albanern und Serben im Kosovo muss klar sein, dass die Form der klassischen Souveränität nicht mehr existiert

3. Juni 2003

– Albanischer Außenminister fordert klare europäische Perspektive für das Kosovo

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Köln, 3.6.2003, DW-radio / Albanisch

Frage

: Es ist häufig von zwei Möglichkeiten die Rede, wie sich die Länder Südosteuropas in die EU integrieren können. Die Option, die diese Länder bevorzugen, ist die der unmittelbaren Integration jedes Landes in direkter Verbindung zu Brüssel. Brüssel ist hingegen die Vertiefung der Zusammenarbeit und die regionale Integration lieber, damit sich die Region als Ganzes in Europa integrieren kann. Welchen Weg bevorzugt Tirana?

Meta

: Die regionale Integration und die regionale Annäherung ist eine wichtige Voraussetzung für die Integration der Länder des Westlichen Balkans. Weil die Stabilität jedes Landes aufgrund der ethnischen Konflikte in der Vergangenheit und der ererbten Konflikte, aufgrund des gemeinsamen Übergangs all unserer Länder Richtung Demokratie, gleichzeitig auch aufgrund einiger noch nicht definitiv gelöster Probleme noch nicht voll erreicht ist, ist die Realisierung einer unmittelbaren Integration unmöglich, ohne dass die Zusammenarbeit mit den Nachbarn und die regionale Integration gestärkt werden. Unter diesen Bedingungen machen wir uns daran, die Verpflichtung der regionalen Integration zu erfüllen. Dass hat nichts mit der Veränderung der Grenzen zu tun. Stattdessen geht es um die Aufhebung der Grenzen in unserer Region und gleichzeitig um die Lösung aller ererbten Probleme, die mit der Modernisierung der Infrastruktur, mit der Anpassung der Gesetzgebung an die Standards der EU, also mit der Integration unserer Länder und der ganzen Region in die EU zu tun haben.

Frage

: Herr Meta, wie sehen Sie die Integration von Kosova im Rahmen der Integrationsprozesse in der Region?

Meta

: Kosova hat diesen Weg eingeschlagen, den Weg der Integrationsprozesse. Natürlich, es bleibt viel zu tun, um den Prozess der europäischen Integration von Kosova zu institutionalisieren. Es ist bekannt, dass auch ein Mechanismus zwischen der europäischen Kommission und den Behörden in Kosova schon besteht, es gibt auch ein Engagement und Programme der EU zur Unterstützung und Entwicklung der Institutionen Kosovas, wir sind aber der Meinung, dass man schneller in diese Richtung gehen soll. Kosova muss eine sehr klare europäische Perspektive erhalten. Allen Bürgern von Kosova, ohne ethnische Unterschiede, muss klar gemacht werden, dass Kosova unabhängig von der endgültigen Form seines Status ein Teil der europäischen Zukunft unserer Region sein wird. Sowohl den Albanern als auch den Serben in Kosova muss klar sein, dass die Form der klassischen Souveränität oder der alten Souveränität nicht mehr existiert, und dass die Lösung des Kosova-Problems im Verhältnis zur europäischen Integration der ganzen Region gesehen werden muss.

Frage

: Herr Minister, welche ist die bevorzugte Lösungsformel der Diplomatie Tiranas für die Definierung und Klärung des Status von Kosova?

Meta:

Ich bin der Meinung, dass allen klar sein soll, dass Tirana keine fertige Lösung zu dieser Frage geben kann, da das nicht in der Verantwortung Tiranas liegt. Für uns ist wichtig, ich betone es noch einmal, dass der endgültige Status von Kosova Stabilität in die ganze Region bringen soll, dass der endgültige Status der Zusammenarbeit und der regionalen und europäischen Integration Kosovas und unserer ganzen Region dienen soll. Es ist wichtig, dass dieser Status auf der Respektierung des freien Willens der Bürger Kosovas beruht. Ich möchte gleichzeitig betonen, dass dieser Status und die Äußerung des freien Willens in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft vollzogen wird und sich nicht gegen die Internationale Gemeinschaft richtet, damit der endgültige Status Integration mit sich bringt und keine Isolation. Interview: Vilma Filaj-Ballvora (MK)