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Iliescu beklagt Lage der rumänischen Minderheit in Ungarn

17. September 2003
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Bukarest, 16.9.2003, MEDIAFAX, engl.

Der rumänische Präsident Ion Iliescu hat am Montagabend auf einer Pressekonferenz erklärt, die ethnischen Rumänen in Ungarn "haben ein schlechteres Leben" als die ethnischen Ungarn in Rumänien und die rumänische Seite habe einen Fehler gemacht, als sie auf die Forderungen der ungarischen Bürger eingegangen sei, ohne über das Schicksal der in Ungarn lebenden Rumänen zu sprechen.

"Wenn wir jetzt vergleichen, was wir für die rumänischen Bürger ungarischer Abstammung getan haben, was wir für die anderen Minderheiten in Rumänien getan haben, dann haben die Rumänen, die hier in Ungarn leben, einen schlechteren Lebensstandard", so der Staatschef. Es wies darauf hin, dass er dieses Thema bei den Gesprächen, die er am Montag (15.9.) mit seinem ungarischen Amtskollegen Ferenc Madl führte, angesprochen habe.

Präsident Iliescu führte an, es gebe nicht viele rumänische Schulen in Ungarn, wo alle Fächer in rumänischer Sprache unterrichtet werden, sondern nur Schulen, wo die Schüler auch Rumänisch lernen könnten. "Und vielleicht ist das nicht einmal gut (rumänische Schulen zu haben – Hinweis der Redaktion), das heißt, schließlich sollen die Menschen sich in die ungarische Gesellschaft integrieren und müssen die ungarische Sprache besser beherrschen", fügte der Staatschef hinzu.

Iliescu beklagte die Tatsache, dass das Unterrichtsniveau der Muttersprache und das Geschichtswissen sehr beschränkt seien: Die Muttersprache werde nur vier Stunden pro Woche unterrichtet und rumänische Geschichte und Kultur nur eine Stunde alle drei Wochen.

Er fügte hinzu, das könne einer der Gründe für den rückläufigen Trend bei der Zahl der Bürger rumänischer Abstammung in Ungarn sein. "Während nach (dem Vertrag von – MD) Trianon 250 000 Rumänen in Ungarn lebten, lag die Zahl im Jahre 1990 bei 10 000 und heute hören wir, es seien nur 7500", so der Präsident.

Iliescu erklärte, die rumänische Seite wolle diese Aspekte Präsident Ferenc Madl und den ungarischen Behörden vorlegen (...)

"Und wir haben nicht sehr gut agiert, denn wir waren in einer Art Defensive, um ständig die Forderungen und Ansprüche der ungarischen Seite, entweder die der UDMR (Demokratische Union der Ungarn in Rumänien – MD) oder der ethnisch-ungarischen Gemeinschaft zu erfüllen – aber wir haben nicht viel über die Rumänen in Ungarn gesprochen. (...)

Präsident Iliescu wies auch darauf hin, dass die rumänischen Kirchen in Ungarn ein schwereres Leben hätten als die ethnisch-ungarischen Kirchen in Rumänien.

Ion Iliescu erklärte, die Regierenden in Budapest seien für diese Botschaften der rumänischen Vertreter empfänglich gewesen. Am Montag Abend vor dem offiziellen Abendessen, das Ferenc Madl zu seinen Ehren gegeben habe, habe der Vorsitzende des Ungarischen Amts für Nationale Minderheiten der rumänischen Seite rasch bestimmte Antworten auf die genannten Themen gegeben. (...) (MK)