Helau und Alaaf: In Deutschland beginnt der Karneval
In den rheinischen Hochburgen hat am Donnerstag der Straßenkarneval begonnen - angesichts von Anschlagsdrohungen unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Die Karnevalisten wollen sich nicht einschüchtern lassen.
Startschuss mit Seifenblasen
Pünktlich um 11:11 Uhr ging es los: In den drei rheinischen Karnevalshochburgen Köln, Mainz und Düsseldorf hat die Weiberfastnacht und damit die heiße Phase der närrischen Saison begonnen. Diese drei Damen feiern vor dem Düsseldorfer Rathaus - das kurz darauf traditionsgemäß von den "Möhnen", ein rheinisches Dialektwort für ältere Frauen, gestürmt wurde.
Konfetti in Köln
Absolute Euphorie mit Konfetti-Regen. In Köln ist es an Weiberfastnacht Brauch, dass Frauen Männern die Krawatten abschneiden. Die Höhepunkte des närrischen Treibens am Rhein sind die Rosenmontagszüge, zu denen allein in Köln, Mainz und Düsseldorf wieder hunderttausende Besucherinnen und Besucher erwartet werden.
Sorge um die Sicherheit
Ganz ungetrübt ist die Freude allerdings nicht: Die Polizei ist angesichts der aktuellen Sicherheitslage überall mit zahlreichen Kräften im Einsatz. Aufgrund der Anschläge in den vergangenen Monaten bewertete die Polizei die Lage als "angespannter als in den Jahren zuvor". Im Internet hatte zudem die Terrororganisation IS zu Anschlägen auf den Straßenkarneval aufgerufen.
"Freiheit feiern"
Alleine in Köln sichern mehr als 1400 Polizistinnen und Polizisten die Karneval-Feier-Hotspots in der Stadt. Die Jecken - wie die Narren im Rheinland genannt werden - lassen sich von der potentiellen Gefahrenlage nicht abschrecken: "Wir dürfen nicht in Angst leben, sondern müssen die Freiheit feiern", sagte ein Karnevalsteilnehmer der Nachrichtenagentur DPA.
Großes Gedränge
Bereits am Morgen drängten sich Feierwütige auf den Straßen in den Karnevalshochburgen. In Köln war allerdings nach Angaben der Stadt "erkennbar weniger los als in den Vorjahren". Ob das an den Anschlagsdrohungen liegt oder vielleicht auch daran, dass viele schon seit Beginn der offiziellen Karnevalszeit im November genug gefeiert haben, sei reine Spekulation, sagte ein Sprecher.
Freundliche Übernahme
Im Kölner Rathaus begrüßte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (2.v.l.) das sogenannte Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau; bis Aschermittwoch, wenn der Karneval endet, übernehmen sie symbolisch das Regiment über die Domstadt. Reker bekräftigte, dass man sich von Anschlagsdrohungen nicht das Feiern verderben lasse: "Es wird niemandem gelingen, uns Kölnerinnen und Kölner einzuschüchtern."
Jeckes Jubiläum
In Düsseldorf gibt es dieses Jahr einen besonderen Anlass zum feiern: Der Karneval in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt feiert seinen 200. Geburtstag - und die Jecken dementsprechend unter dem Motto "200 Johr - Hütt un wie et wor" (200 Jahre - heute und wie es war).
Warten auf den großen Auftritt
Selbst im Gefängnis wird im Rheinland Karneval gefeiert: Mitglieder eines Karnevalsvereins machen sich im Treppenhaus des Frauengefängnisses in Köln bereit, um für die Insassen zu tanzen.
Zusammen ist man weniger allein
Alles so schön bunt hier: Gerade in den jetzigen Zeiten sei der Karneval wichtig, sagte der Psychologe Stephan Grünewald dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Die Menschen spürten, dass die Gesellschaft immer weiter auseinander drifte - "das ist natürlich Gift für die Demokratie", so Grünewald. Der Karneval könne diese Wagenburgmentalität aufbrechen - denn dort feiern alle gemeinsam.