Heilige Orte, bedroht und zertrampelt
Manche leiden unter dem Ansturm von Touristen, andere sollen sogar abgerissen werden: Kultstätten in aller Welt sind bedroht. Was wird dagegen getan?
Uluru betreten verboten
Mitten in der australischen Wüste erhebt sich der mächtige Uluru - früher auch Ayers Rock genannt. Bislang haben Touristen ihn gern bestiegen. Doch das hat jetzt ein Ende. Der Berg darf nicht mehr betreten werden. Die Verwaltung des Nationalparks kam damit den jahrzehntelangen Bitten der australischen Ureinwohner nach. Für sie ist der rot schimmernde Berg heiliges Gebiet.
Protest unterm Geburtenbaum
Gleicher Kontinent, anderes Problem: Nicht der Ansturm von Touristen, sondern der Straßenbau bedroht diesen Baum im Süden von Australien. Er gehört dem Stamm der Djab Wurrung. Unter seiner Krone brachten hunderte Frauen ihre Kinder zur Welt. Nun kampieren dort Demonstranten. Denn der Eukalyptus soll gefällt werden, um einem Highway Platz zu machen.
Sitzblockaden für den Vulkan Mauna Kea
Proteste gegen ein Bauprojekt gibt es auch auf Hawaii. Seit Monaten blockieren Einheimische die Straßen rings um den Vulkan Mauna Kea. Sie wollen so verhindern, dass auf dem Gipfel des Berges ein riesiges Teleskop gebaut wird. Für die Hawaiianer hat die höchste Erhebung der Insel eine ganz besondere Bedeutung. Sie treffen sich dort zum Gebet und treten mit Verstorbenen in Kontakt.
Strenge Besuchszeiten für Machu Picchu
Bröckelndes Kulturerbe: Die für die Inka heilige Stadt Machu Picchu lockt täglich tausende Touristen an. Das geht an diesem historischen Ort nicht spurlos vorüber. Um den Verfall aufzuhalten, gelten jetzt strenge Besuchszeiten. Außerdem dürfen sich Touristen nur noch auf vorgeschriebenen Pfaden durch Perus berühmteste Ruinenstadt bewegen.
Aktivisten gefährden Nazca-Linien
Nochmal Peru: 2014 platzierten Klima-Aktivisten von Greenpeace einen riesigen Schriftzug in der peruanischen Wüste. Das Problem: Der Schriftzug prangte direkt neben einem peruanischen Kulturgut. Die Nazca-Linien wurden vor rund 2000 Jahren in den Wüstensand gescharrt. Sie sind empfindlich. Der Zugang ist streng verboten. Greenpeace entschuldigte sich später. Eine Geldstrafe war trotzdem fällig.
Die Schattenseite von Mount Rushmore
Seit 1941 blicken vier US-Präsidenten vom Mount Rushmore aus über South Dakota. Doch der Bau des Monuments war stark umstritten. Denn der Berg gehörte ursprünglich zum Gebiet der Lakota-Sioux-Indianer. Sie nannten das Steinmassiv "Sechs Großväter" und erklärten es zur heiligen Stätte. Deshalb sehen die Ureinwohner in dem Denkmal eine Entweihung des Berges.
Höhle von Lascaux: Einfach nachbauen?
Sieht aus wie echt. Im Süden Frankreichs bestaunen Besucher die berühmten Höhlenmalereien von Stieren, Wildpferden und Hirschen. Allerdings stehen sie nicht in der echten Höhle von Lascaux, sondern in einem wenige Meter entfernten Nachbau. Die eigentliche Höhle darf schon seit 1963 nicht mehr betreten werden. Denn die Atemluft der vielen Besucher hatte für gefährliche Schimmelbildung gesorgt.