Heideldruck weiter unter Druck
8. August 2012Der angeschlagene Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck leidet weiter und hat einen Fehlstart ins neue Geschäftsjahr hingelegt. Der Verlust im ersten Geschäftsquartal, das am 1. April begann, belief sich auf 74 Millionen Euro, wie der Konzern am Mittwoch in Heidelberg mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte das Minus 46 Millionen Euro betragen. Eine Wende erhofft sich der im SDAX notierte Konzern von hohen Auftragseingängen durch die Branchenleitmesse drupa und den Auswirkungen seines Sparprogramms.
Über 500 Stellen abgebaut
Heideldruck kämpft seit Jahren mit Problemen. In der Krise 2008/09 wurde der Heidelberger Weltmarktführer nur durch Staatskredite in Höhe von 1,5 Milliarden Euro gerettet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte der Jahresfehlbetrag noch 230 Millionen Euro betragen. Die Branche leidet unter der zunehmenden Digitalisierung und billiger Konkurrenz aus Asien. Im Überlebenskampf setzt Heideldruck auf Entlassungen und tritt auf die Kostenbremse. Das Unternehmen will die Zahl der Stellen von einstmals über 20.000 bis 2014 auf unter 14.000 senken. Allein im ersten Geschäftsquartal baute der Konzern über 500 Stellen ab.
Ob die Maßnahmen ausreichen, bleibt vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise abzuwarten. Finanzvorstand Dirk Kaliebe sagte, die wirtschaftlichen Unsicherheiten hätten noch einmal zugenommen. Spätestens mit den steigenden Risikoaufschlägen auf spanische und italienische Staatsanleihen sowie der Zunahme der Besorgnis über die Zukunft Griechenlands zeige sich, dass die Krise weiter ungelöst bleibe.
rbr / hb (dapd, rtr)