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Handelsdefizit von drei Milliarden Dollar?

5. Oktober 2004

– Negativsaldo Mazedoniens im Handelsaustausch mit dem Ausland größer als offiziell ausgewiesen

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Skopje, 5.10.2004, UTRINSKI VESNIK, mazed., Nina Nineska-Fidanoska

Das mazedonische Handelsdefizit erreicht neue Rekorde. Der Negativsaldo in den ersten acht Monaten des Jahres ereichte eine Summe von fast 772 Millionen Dollar und das heißt, dass Mazedonien für so viel Millionen Dollar mehr Ware und Dienstleistungen importiert als exportiert hat. Die Experten befürchten, dass das Handelsdefizit bis Ende des Jahres die Summe von einer Milliarde und sogar von 1,2 Milliarden Dollar erreichen könnte. Dies wäre dann das höchste negative Leistungsverhältnis seit Bestehen des mazedonischen Staates. Das sind nur die offiziellen Zahlen. Fachleute der Importpolitik in Mazedonien sagen, dass das Defizit zwei bis dreimal höher sei und dass es etwa drei Milliarden Dollar betrage. Das ist viel Geld, das jedes Jahr im Ausland ausgegeben wird. Der Staat hat davon wenig, weil viele Importeure mit fingierten Rechnungen arbeiten, um die Abgaben an den Staat zu reduzieren. Die Rechnungen weisen kleinere Summen für die gekaufte Ware aus und ein Großteil dieser Ware wird ohne irgendwelche Evidenz durch Schmuggelkanäle ins Land gebracht. In vielen reicheren Ländern, welche auf diese weise ein so hohes Defizit ausweisen, erklingen die Alarmglocken sofort. Bei uns (in Mazedonien) wird fast nichts unternommen.

Ursache des hohen Defizits ist Experten zufolge die ständig mangelnde Konkurrenzfähigkeit der heimischen Erzeugnisse. Das hohe Defizit wäre nicht so besorgniserregend, wenn dies zu einem Investitionsschub im Land in Form von Maschinen, Ausrüstung und anderem beitragen würde.

Mazedonien hat von insgesamt 20 Ländern, mit denen es den größten Handelsaustausch betreibt, mit nur vier Staaten einen Handelsüberschuss und zwar mit Serbien und Montenegro, mit Kroatien, Frankreich und mit den USA. Die anderen 16 Staaten, mit denen Mazedonien ein hohes Defizit ausweist, sind die Bundesrepublik Deutschland, Griechenland, Italien, Russland, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine, China und andere. Experten sehen keinen Raum zur Rechtfertigung des Defizits auf Grund der Nachfrage, weil die EU ihre Märkte für mazedonische Erzeugnisse schon längst geöffnet hat. Mazedonien hat unter anderem auch mit vielen anderen Staaten Freihandelsvereinbarungen unterzeichnet. (...) (fp)