Grüne Hoffnung für Bagdad - ein Projekt gegen Desertifikation
Mit einer kleinen Baumschule und großen Zielen will ein ehemaliger Pädagoge und Journalist das Klima schützen und verlorene Grünflächen in Bagdad zurückholen - und das kostenlos.
Mit Wasser und Liebe
Während er durch seine kleine Baumschule im Zentrum Bagdads geht, gießt der pensionierte Journalist und Pädagoge Abdul Karim Abbas, die Pflanzen in der brütenden Hitze. Er prüft sorgfältig jede Pflanze, um sicherzustellen, dass sie in gutem Zustand ist. Doch dies ist keine gewöhnliche Baumschule, sondern ein Projekt.
"Desertifikation ist eine reale Gefahr für den Irak“
Abbas eröffnete die erste kostenlose Baumschule in Bagdad und wählte den Garten der Khilani-Moschee in Bagdad als festen Standort für sein Projekt. Sein Ziel ist es, die Grünflächen im Irak wiederherzustellen und auszuweiten. "Wir kämpfen für das Klima und für eine grünere Umwelt", sagt Abbas stolz.
Freundliche Hinweise
In der Baumschule hängen Slogans wie "Gemeinsam für einen grüneren Irak", "Gemeinsam für Klimagerechtigkeit" und "Mit unserem Bewusstsein bekämpfen wir die Desertifikation". Aber auch ein chinesisches Sprichwort: "Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist jetzt."
Grün gegen den Klimawandel
Seit der Eröffnung seiner Baumschule vor etwa vier Jahren hat Abbas Tausende von Setzlingen verteilt. Zu besonderen Anlässen und Feiertagen erinnert er die Menschen an die Bedeutung des Pflanzens, um die globale Erwärmung zu bekämpfen - ein Problem, das den Irak stark betrifft. Gerade aktuell leiden die Menschen unter einer Hitzewelle, mit Temperaturen von um die 50 Grad Celsius.
Den Kindern die Zukunft lehren
Aus einer Bauernfamilie stammend, weiß Abbas, welche Folgen der Verlust von Stadtbäumen und Grünflächen hat. Sein aus eigener Tasche finanziertes Gratis-Baumschulprojekt soll helfen, diese verlorenen Grünflächen wiederherzustellen. Sein Wissen gibt er auch Kindern mit auf den Weg, die die Folgen des Klimawandels noch stärker zu spüren bekommen werden.
Kreative Blumentöpfe
Wenn ihm die Pflanztöpfe ausgehen, werden manchmal auch Puppenköpfe zweckentfremdet, um die Setzlinge in der heißen Wüstenregion gedeihen zu lassen. Hohe Temperaturen, häufige Dürren und verstärkte Staubstürme sind im Irak zur Norm geworden. Abbas ist überzeugt, dass die Umweltsicherheit eine "gemeinsame Verantwortung" von Regierung und Bürgern ist.
Mehr Grün in Planung
Im vergangenen März kündigte Premierminister Mohammed al-Sudani auf der Irak-Klimakonferenz eine Initiative an, landesweit fünf Millionen Bäume und Dattelpalmen zu pflanzen. Diese Palmen eignen sich besonders für diese Region. Der Nationalbaum des Irak ist kulturell wie wirtschaftlich wichtig - er liefert Nahrung, Schatten und Holz und ist dabei extrem hitze- und trockenresistent.