Großrazzia in albanischen Dörfern im Presevo-Tal
10. Februar 2003Köln, 10.2.2003, DW-radio / Albanisch, B92
DW-radio / Albanisch, 9.2.2003, Jeton Ismaili
Nach den Hausdurchsuchungen, die gestern (8.2.) von den serbischen Sicherheitskräften vorgenommen wurden, hat sich die Lage im Tal von Presheva (Presevo-Tal – MD) etwas beruhigt. Die Gespräche, die am Abend zwischen albanischen Vertretern und Entsandten der serbischen Regierung stattfanden, endeten mit der Freilassung von 5 der 12 zunächst festgenommenen Personen.
Auch die Proteste albanischer Bürger vor dem Gebäude des Rates der Stadt Bujanovc (serbisch: Bujanovac – MD) endeten mit dem Abschluss der Gespräche. Den Demonstranten wurde vom Vorsitzenden der Demokratischen Bewegung für Fortschritt, Jonuz Musliu, mitgeteilt:
(Musliu) "Hauptsache ist, dass keine Folterungen stattgefunden haben. Die Inhaftierten werden von uns betreut, die Bearbeitung der Aussagen befindet sich in der Endphase, auch der Rest der Inhaftierten wird bald freigelassen und ich verspreche euch, auch sie werden bald wieder bei euch sein."
In diesem Zusammenhag erklärte Musliu, dass er selbst während seines Aufenthalts im Arrest keine Schikanen und Misshandlungen von Seiten der Sicherheitskräfte erlebt habe. Der Bürgermeister von Bujanovc, Nagip Arifi, versprach der Bevölkerung, er werde alles tun, was in seiner Macht stehe, um die Inhaftierten freizubekommen. Er appellierte an die Bevölkerung, sich ruhig zu verhalten, weil die in freien Wahlen gewählten politischen Vertreter für deren Interessen kämpfen würden.
Auch Nebojsa Covic, der stellvertretende Ministerpräsident Serbiens, gab gestern Abend eine Erklärung ab. In diesem Zusammenhang erklärte Covic, dass bei denjenigen, die sich noch in Untersuchungshaft befänden, gerichtliche Verfahren eingeleitet würden. Die anderen Personen seien auf Grund mangelnder Beweise frei gelassen worden. (...) (MK)
B92, engl., 9.2.2003
Sieben der Albaner, die während der gestrigen Polizei-Razzia in den Dörfern Veliki Trnovac und Konculj festgenommen wurden, werden für einen Monat in Gewahrsam bleiben. Das berichtet B92-Korrespondent Radoman Iric. Im Besitz der Festgenommen wurden große Mengen Waffen und militärische Ausrüstung gefunden. Fünf der Festgenommen wurden am Samstagabend wegen mangelnder Beweise freigelassen worden. (...)
B92, engl., 10.2.2003
Etwa 1000 Albaner haben sich im Zentrum von Presevo versammelt und rufen "Freiheit für die Befreier". Das meldet der Korrespondent von B92. Die Demonstranten protestieren dagegen, dass sieben Mitglieder der illegalen Befreiungsarmee von Presevo, Bujanovac und Medvedja in Untersuchungshaft genommen wurden. (...) Ihnen werden staatsfeindliche Aktivitäten und illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. (MK)