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Griechenland: Waldbrände toben auf Insel Chios

23. Juni 2025

Starke Winde erschwert der Feuerwehr das Löschen. Etliche Ortschaften mussten evakuiert werden. Auch Chios' einzigartige Mastix-Pflanzen sind in Gefahr.

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Griechische Feuerwehrleute auf der Insel Chios
Die griechische Feuerwehr - im Einsatz gegen das Inferno auf ChiosBild: Pantelis Fykaris/Politischios.gr via AP/picture alliance

Auf der griechischen Insel Chios kämpft die Feuerwehr gegen drei große Waldbrände, die am Wochenende fast zeitgleich ausgebrochen waren. Im Einsatz sind nach Angaben der örtlichen Behörden rund 200 Feuerwehrleute mit zahlreichen Löschfahrzeugen, Hubschraubern und Flugzeugen. Verstärkung wurde auch per Boot vom Festland geschickt.

Windböen erschweren die Löscharbeiten erheblich und fachen die Flammen weiter an. Bereits 17 Ortschaften und ein Auffanglager für Migranten wurden auf der nahe der türkischen Küste gelegenen Ägäis-Insel evakuiert. Touristen waren den Berichten zufolge nicht gefährdet.

Rauch steigt vom Brand auf und zieht über Wohnhäuser des Ortes Karyes
Es brennt unter anderem nahe des Ortes Karyes Bild: Kostas Anagnostou/REUTERS

Sorge um Mastix-Produktion

Die Einsatzkräfte konzentrieren sich besonders auf den Schutz von Regionen, die für die Mastix-Produktion bekannt sind. Mastix ist ein natürliches Harz aus Mastixbäumen, das für Kaugummis, Likör, Süßspeisen, Kosmetik und medizinische Produkte verwendet wird. Die Sträucher der Pistazien-Pflanze "pistacia lentiscus" wachsen weltweit nur auf Chios - und dort auch nur im Süden der Insel.

Bei Bränden im Jahr 2010 war bereits fast die Hälfte der Mastix-Haine zerstört worden. Das hatte starke Auswirkungen auf die Insel-Bewohner, von denen viele in der Mastix-Produktion beschäftigt sind.

Verdacht auf Brandstiftung

Es sei ausgeschlossen, dass die Brände zufällig entstanden seien, sagte ein Kommunalpolitiker dem Nachrichtensender ERT News. Die Tatsache, dass die Brände fast zeitgleich ausgebrochen seien, spreche klar für Brandstiftung. Ermittler seien vor Ort.

Rettungskräfte und Bewohner schauen auf den Waldbrand, im Himmel fliegt ein Hubschrauber
Starke Winde fachen die Flammen weiter anBild: Kostas Anagnostou/REUTERS

Experten gehen ohnehin davon aus, dass der Großteil der Wald- und Buschbrände, die Griechenland jeden Sommer heimsuchen, von Menschen verursacht wird - sei es durch fahrlässige Handlungen wie Grillen im Freien oder absichtliche Brandstiftung. Nur in wenigen Fällen können die Verursacher gefasst werden.

Griechenland leidet seit Jahren unter den wirtschaftlichen und ökologischen Folgen häufiger Waldbrände, besonders im Süden des Landes. Das Land investierte Hunderte Millionen Euro in Entschädigungen und moderne Feuerwehrausrüstung. Für die erwartete schwierige diesjährige Brandsaison stellte Griechenland eine Rekordzahl an Feuerwehrleuten ein.

ch/wa (dpa, rtr)