Grünes Gold: Warum Matcha plötzlich Mangelware ist
Ob als Latte, Schokolade oder Eis - der japanische Grüntee erlebt seit Jahren einen Boom. Das grüne Pulver wird immer knapper, weltweit kommt es zu Lieferengpässen. In Los Angeles ist es teilweise bereits ausverkauft.
Das Trendgetränk: Iced Matcha Latte
Leuchtend grün und geschmacklich für einige ungewöhnlich, liegt das Teepulver voll im Trend. Besonders angetrieben von Influencern hat die weltweite Nachfrage so stark zugenommen, dass die Bauern in Japan mit der Produktion nicht mehr hinterher kommen. Innerhalb eines Jahres hat sich der Preis für das "grüne Gold" fast verdreifacht, und vielerorts sind Matcha-Getränke inzwischen ausverkauft.
Die richtige Zubereitung
Die richtige Zubereitung ist entscheidend: Matcha sollte stets gesiebt werden, da sich sonst Klümpchen bilden, die den Geschmack und die Konsistenz beeinträchtigen. Nur feines, luftiges Pulver lässt sich mit dem speziellen Bambusbesen zu einem cremigen Schaum aufschlagen.
Japanisches Teeunternehmen am Limit
Tausende Kilometer entfernt in Sayama, nordwestlich von Tokio, ist Masahiro Okutomi von der Nachfrage überwältigt. In der 15. Generation führt er das Teeunternehmen seiner Familie. "Ich musste auf unsere Website schreiben, dass wir keine Matcha-Bestellungen mehr annehmen", sagt er.
Die aufwendige Kunst der Herstellung
Die Produktion des "grünen Goldes" ist ein komplexer Prozess: Mehrere Wochen vor der Ernte werden die Teesträucher beschattet, um Geschmack und Nährstoffe zu verstärken. Danach werden die Blätter von Hand sorgfältig gepflückt, getrocknet und zu feinem Pulver gemahlen. "Es braucht jahrelange Übung, um Matcha richtig herzustellen", sagt Okutomi.
Matcha dominiert Japans Grüntee-Exporte
"Ich bin froh, dass die Welt Interesse an unserem Matcha hat, aber kurzfristig ist das fast eine Bedrohung - wir können einfach nicht mithalten", sagt der erfahrene Teebauer und zeigt die frisch getrockneten Teeblätter. 2024 machte Matcha laut Landwirtschaftsministerium über die Hälfte der 8.798 Tonnen Grüntee aus, die Japan exportierte - doppelt so viel wie vor zehn Jahren.
Nachfrage steigt, Nachschub fehlt
"Von unseren 25 Matcha-Sorten sind 21 ausverkauft", sagt beispielsweise Zach Mangan in Los Angeles. Erst in diesem Jahr eröffnete der 40-Jährige das Teehaus "Kettl" auf dem berühmten Hollywood Boulevard in der US-Metropole. Doch bereits jetzt muss er einige Angebote von der Karte streichen: Es mangelt schlicht am Matcha-Pulver.
Beliebter Spot am Hollywood Boulevard
In Scharen strömen die Kunden in die im japanischen Stil eingerichtete Teebar mit Bambusregalen und handgetöpferten Kannen. Matcha gibt es hier mit aufgeschäumter Milch oder ganz traditionell nur mit heißem Wasser in einer Keramikschale angerührt. Ein teurer Genuss: Eine Schale Tee kostet umgerechnet fast neun Euro.
Wie lange hält der Matcha-Trend?
Der Matcha-Boom ist bisher ungebrochen: Das wertvolle, immer teurer werdende grüne Pulver überzeugt nicht nur mit seinem gesunden Image, sondern auch durch seine Vielseitigkeit - ob als Getränk oder in feinen Süßspeisen. Nur wenn sich Angebot und Nachfrage langfristig ausbalancieren, kann Matcha seinen nachhaltigen Erfolg feiern.