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Gnadenfrist für Opel-Werk in Bochum

13. Juni 2012

Der Autobauer Opel verzichtet bei seiner Sanierung vorläufig auf die Schließung von Fabriken. Alle vier deutschen Standorte bleiben bis Ende 2016 erhalten.

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Eine GM-Fahne weht vor dem Opel Werk in Bochum (Foto: ddp images/AP Photo)
Bild: dapd

Auch das von der Schließung bedrohte Opel-Werk in Bochum soll mindestens so lange erhalten bleiben, bis dort Ende 2016 die aktuelle Produktion des Modells Zafira ausläuft. Das teilte die Adam Opel AG, der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall am Mittwoch nach monatelangen Verhandlungen in Rüsselsheim mit, der Zentrale des Autobauers.

Zuletzt war spekuliert worden, das Bochumer Werk könnte schon früher geschlossen werden, weil der bisherige Vertrag über die Sicherung des Standorts Ende 2014 ausläuft. Im Werk Bochum sind zurzeit rund 3200 Menschen beschäftigt.

Geht es nach dem Willen des Opel-Managements, wird das Bochumer Werk Ende 2016 endgültig geschlossen, um Überkapazitäten abzubauen. "Unter den gegenwärtigen ökonomischen Rahmenbedingungen und zukünftigen Markaussichten" plane die Geschäftsleitung "keine weitere Produkallokation für Bochum nach Auslauf des jetzigen Zafira", hieß es in einer Mitteilung.

Die Gewerkschaft signalisierte Zustimmung zu der Werksschließung, wenn sie im Gegenzug für die mehr als 20.000 Opel-Beschäftigten in Deutschland eine Jobgarantie bis Ende 2016 aushandeln kann.

Europageschäft bringt GM Verluste

Auch über die künftige Auslastung der übrigen Opel-Standorte in Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern soll in den nächsten Wochen noch verhandelt werden. Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke will am Material sparen, die Kosten für Entwicklung und Produktion senken und den Dreischichtbetrieb in allen Fabriken zur Regel machen. Zudem verspricht er sich Einsparungen durch eine Allianz mit dem französischen Hersteller PSA Peugeot Citroën. Opel müsse sein Geschäft umbauen, um in einem schwierigen Markumfeld profitabel sein zu können. "Bei einem erwarteten Rückgang des Automobilmarktes in Europa um 20 Prozent im Vergleich zu 2007 wäre es unverantwortlich, jetzt nicht zu handeln", so Stracke.

General Motors, der Mutterkonzern von Opel, hat bei seinem Europageschäft mit den Marken Opel und Vauxhall in den letzten Jahren Milliarden verloren. Allein im ersten Quartal 2012 betrug der operative Verlust hier 256 Millionen US-Dollar.

Der Opel-Vorstand will am 28. Juni einen detaillierten Sanierungsplan vorstellen. Bis dahin verhandeln Arbeitgeber und Gewerkschaft weiter.

Harry Voigtsberger, der Wirtschaftsminister des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, begrüßte die Ankündigung, forderte aber für das Bochumer Werk auch eine Perspektive über 2016 hinaus. General Motors müsse dafür sorgen, dass Opel einen echten Zugang zu den schnell wachsenden Märkten im Ausland erhalte. Dann ließen sich auch die Absatz- und Ertragszahlen verbessern, so Voigtsberger. In vielen Ländern darf Opel seine Fahrzeuge nicht verkaufen, weil General Motors dort bereits andere Fahrzeuge aus dem Konzern anbietet.

bea/SC (dpa, afp)