Gnade für zwei mutige Journalistinnen im Iran
11. Februar 2025Irans oberste Justizbehörde hat die bekannten iranischen Journalistinnen Nilufar Hamedi und Elaheh Mohammadi begnadigt. Das meldet die iranische Justiznachrichtenagentur Mizan. Von ihren Arbeitgebern, den Zeitungen "Shargh" und "Hammihan", heißt es, damit seien alle Justizverfahren gegen die Reporterinnen eingestellt. Die beiden Medienhäuser berufen sich dabei auf die Anwälte der Journalistinnen.
Hamedi und Mohammadi gehörten zu den ersten, die im Herbst 2022 über den Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini berichteten. Die Sittenpolizei hatte die 22-Jährige brutal festgenommen, weil sie angeblich die Kleidungsregeln missachtet hatte.
Am 16. September 2022 starb die kurdische Iranerin im Polizeigewahrsam in Teheran, vermutlich an den Folgen der Misshandlungen durch Polizisten und Sittenwächterinnen. Das Bekanntwerden von Aminis Tod löste im Herbst landesweite Proteste gegen die repressive Politik und das islamische Herrschaftssystem aus.
Verurteilung durch Revolutionsgericht
Wegen ihrer Berichterstattung über den Fall Amini wurden Hamedi und Mohammadi im Oktober 2023 von einem iranischen Revolutionsgericht zu 13 beziehungsweise 12 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach rund 17 Monaten Haft kamen beide Reporterinnen vor gut einem Jahr auf Kaution frei - der iranischen Justiz waren sie damit aber noch nicht entkommen.
Im Oktober 2024 hieß es zunächst, Hamedi und Mohammadi müssten erneut ins Gefängnis - dies bestätigte sich jedoch nicht. Von einem Berufungsgericht wurden sie vom Vorwurf der "Kollaboration mit den USA" freigesprochen. Andere Anklagepunkte wie "Kollaboration gegen die nationale Sicherheit" und "Propaganda gegen das Regime" blieben bestehen.
Gnadenakt am Jahrestag der islamischen Revolution
Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei begnadigte anlässlich religiöser Feierlichkeiten kürzlich rund 3000 Menschen oder reduzierte deren Haftstrafen - möglicherweise steht auch Hamedis und Mohammadis Begnadigung damit im Zusammenhang. Die Nachrichtenagentur Miza meldet jetzt: "Nachdem der Oberste Führer Ayatollah Ali Chamenei eine vom Leiter der Justiz erstellte Begnadigungsliste gebilligt hatte, wurden diese Personen begnadigt." Der Straferlass sei anlässlich des 46. Jahrestages der Islamischen Revolution von 1979 vorgenommen worden.
International bekam das Schicksal der Journalistinnen große Aufmerksamkeit. Während Nilufar Hamedi und Elaheh Mohammadi im Gefängnis saßen, wurden die beiden von der UNESCO geehrt. Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen zeichnete die beiden mutigen Reporterinnen für ihre Berichterstattung aus. Ihnen wurde in Abwesenheit der Pressefreiheitspreis der UNESCO verliehen.
AR/ie (dpa, rtr)