Georgisches Präsidialamt: Russland verstärkt seine militärische Präsenz in Abchasien
26. September 2002– Tiflis spricht von Intervention
Tiflis, 26.9.2002, CIVIL.GE, russ.
Der Vertreter des georgischen Präsidenten in der Kodori-Schlucht (das einzige Gebiet Abchasiens, das von der georgischen Seite kontrolliert wird), Emsar Kwiziani, hat erklärt, dass trotz des Aufmarsches kleiner bewaffneter abchasischer Gruppierungen nahe des Maruch-Passes die Kodori-Schlucht von Kräften der Bevölkerung vor Ort verlässlich geschützt werde. Ferner ist Emsar Kwiziani überzeugt, dass der schon bald dort erwartete Schneefall es praktisch unmöglich machen werde, den Maruch-Pass zu überqueren.
In den vergangenen Tagen wurde eine Verstärkung russischer und abchasischer Truppen nahe der Kodori-Schlucht gemeldet. Am 24. September sagte der Pressesekretär des georgischen Präsidenten, Kacha Imnadse, auf einer Pressekonferenz: "Russland verstärkt ständig seine militärische Präsenz in Abchasien. Das kann man als Intervention betrachten".
Nach Beginn der Operation gegen Kriminelle im Pankisi-Tal hatten russische Medien berichtet, dass wegen der Operation tschetschenische Kämpfer und Terroristen in anderen Regionen Georgiens Zuflucht suchen könnten.
Am 24. September weilten Staatsminister Awtandil Dschorbenadse und Verteidigungsminister Dawid Tewsadse in der Kodori-Schlucht, um die Lage vor Ort zu bewerten. "Wir haben fast jeden Posten besucht. Ich kann sagen, dass es keine wesentliche Bedrohung für die Kodori-Schlucht gibt. Ferner will ich der abchasischen Seite mitteilen, dass es in der Kodori-Schlucht keine Tschetschenen gibt und dass von der Kodori-Schlucht keine Gefahr ausgeht", sagte Awtandil Dschorbenadse.
Der Gouverneur der Kodori-Schlucht, Emsar Kwiziani, ist überzeugt, dass russische Geheimdienste absichtlich solche Informationen verbreiten, um die Lage zu verschärfen. Die abchasische Seite behauptet, dass sich Gruppen tschetschenischer Kämpfer in der Kodori-Schlucht formieren. (MO)