Georgievski begrüßt Vorschlag der International Crisis Group zum offiziellen Namen Mazedoniens
13. Dezember 2001Skopje, 12.12.2001, MIA, engl.
"Der Vorschlag der International Crisis Group (ICG) zur Überwindung der Differenzen über den Namen unseres Landes ist eine gute Grundlage für Verhandlungen". Das erklärte Premierminister Ljubco Georgievski am Mittwochabend in einem Interview mit dem Fernsehsender A1. Er ist der Ansicht, dass das Problem noch lange nicht gelöst sei, angesichts der Tatsache, dass die griechische Seite ebenfalls zustimmen müsse. Es handele sich um einen Vorschlag einer Nichtregierungsorganisation, egal, wie einflussreich sie sei, betonte er.
"Der Vorschlag ist eine gute Grundlage, angesichts der Tatsache, dass die Verwendung des verfassungsmäßigen Namens Mazedoniens für den internationalen Gebrauch und in der UN und die Bezeichnung ‚Obermazedonien‘ für Griechenland vorgesehen ist", so Georgievski.
Sollte der Vorschlag Erfolg haben, dann, so die Einschätzung des mazedonischen Premierministers, sollte die Republik Mazedonien "mehr als glücklich" sein, da "seit der Zeit des früheren Präsidenten Kiro Gligorov, als der Name FYROM (Frühere jugoslawische Republik Mazedonien – MD) angenommen und in allen internationalen Institutionen verwendet wurde, Mazedonien die These verteidigt hat, dass wir die internationale Kommunikation mit unserem verfassungsmäßigen Namen – Republik Mazedonien – wünschen, und dass wir bereit sind, für die Kommunikation mit Griechenland einen anderen Namen zu benutzen".
"Es gibt jedoch ein Problem – die andere Seite akzeptiert den Vorschlag nicht. Wir sollten uns freuen, wenn der Vorschlag Erfolg hat, aber wir sollten zunächst sehen, wie die internationale Gemeinschaft und Griechenland reagieren, damit wir nicht glauben, wir stünden kurz vor einem Sieg", so der mazedonische Premierminister.
Georgievski erinnerte an das Interim-Abkommen mit Griechenland über den Namen Mazedoniens, das im Jahre 1993 mit der früheren Regierung unterzeichnet wurde und im Jahre 2002 ausläuft. Er betonte auch, dass in dem Bericht der mazedonische Faktor als der Hauptschuldige für die Krise dargestellt und nichts über den albanischen Extremismus gesagt werde. "Die Analyse lokalisiert das Problem nicht bei den Albanern und dem albanischen Extremismus, sondern bei den ‚Anti-Reform-Kräften, das heißt, denjenigen, die gegen das Abkommen von Ohrid waren – Stojan Andov, Ljubcho Georgievski und Ljube Boskosvki. In dem Bericht steht keine Zeile über den albanischen Extremismus, Ali Ahmeti und alles andere, was in Wirklichkeit unser Problem war", so Georgievski.
Nach seinen Worten ist die Verlängerung der Missionen von NATO und OSZE in Mazedonien um sechs oder acht Monate kein Problem für Mazedonien, wenn das eine Lösung für die Krise sei. Er habe jedoch das Gefühl, dass das Angebot hinsichtlich des Namens eine Art von ‚Danaergeschenk‘ sei, vor allem, weil die ICG die Schuld an der Krise nur der mazedonischen Seite und den Institutionen gebe. (MK)