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SportGlobal

Genderdebatte: World Boxing führt Geschlechtertests ein

20. August 2025

Alle Boxerinnen, die bei der bevorstehenden WM in Liverpool starten wollen, müssen mit einem Gentest ihr Geschlecht bestimmen lassen. Das gilt auch für die algerische Olympiasiegerin Imane Khelif.

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Die algerische Boxerin Imane Khelif posiert bei den Olympischen Spielen für die Fotografen
Auch Imane Khelif muss sich vor der WM einem Geschlechtstest unterziehenBild: Ariana Cubillos/AP Photo/picture alliance

World Boxing fordert alle Boxerinnen, die in knapp zwei Wochen bei der Weltmeisterschaft in Liverpool (4.bis 14. September) starten wollen, auf, sich einem Geschlechtstest  zu unterziehen.

"Die Richtlinie soll die Sicherheit aller Teilnehmer gewährleisten und gleiche Wettbewerbsbedingungen für Männer und Frauen schaffen", begründete der Box-Weltverband den Schritt in einer Pressemitteilung. Die neue Richtlinie gelte ab sofort. Alle Athletinnen über 18 Jahren müssten sich zur Bestimmung ihres Geburtsgeschlechts einmalig einem PCR-Test oder einem gleichwertigen genetischen Screening-Test unterziehen, heißt es.

Eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der medizinischen Abteilung und des Anti-Doping-Komitees von World Boxing hätten die Richtlinie ausgearbeitet, teilte die Organisation mit. Auch seien Experten zu Rate gezogen und "rechtliche, gesellschaftliche und sportliche Entwicklungen im Zusammenhang mit der Frage der Geschlechtseignung" erörtert worden.

Olympia-Wirbel als Auslöser

Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris hatte die Debatte um Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-ting aus Taiwan für Schlagzeilen gesorgt. Der Weltverband IBA - inzwischen vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht mehr anerkannt - hatte die beiden Boxerinnen nach nicht näher erklärten Geschlechtertests von der WM 2023 ausgeschlossen. Sie hätten "im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile" gehabt, so die IBA.

Imane Khelif beißt auf ihre Goldmedaille von Paris
Imane Khelif gewann in Paris Gold in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm KörpergewichtBild: MOHD RASFAN/AFP/Getty Images

Das IOC sprach von einer "willkürlichen Entscheidung ohne ordnungsgemäßes Verfahren" und ließ Khelif und Lin in Paris starten. Das im Pass angegebene Geschlecht sei maßgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben, begründete das IOC seine Entscheidung. Beide holten Gold. Ob Khelif sich dem Test unterziehen oder womöglich gegen die Entscheidung klagen wird, ist offen. Lin wird laut Angaben ihres Trainers den Test machen.

Das IOC hatte World Boxing im Februar als Weltverband anerkannt. Damit ist World Boxing auch für die Organisation der Box-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles zuständig. Bei den Spielen 2021 in Tokio und 2024 in Paris hatte die das IOC die Aufgabe selbst übernommen. 

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter