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Gasprom und Turkmenistan einigen sich über Transport von Gas aus Zentralasien

26. August 2003
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Moskau, 21.8.2003, ISWESTIJA, russ.

Gasprom und die turkmenische Regierung haben sich auf die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten für den Transport von Gas aus Turkmenistan und Usbekistan nach Russland, in die Ukraine und in weitere europäische Länder geeinigt. Russische Gasproduzenten sind die wichtigsten Abnehmer von turkmenischem Gas, jetzt werden sie auch die Hauptinvestoren bei der Entwicklung des Gassektors in den zentralasiatischen Ländern sein. In den nächsten fünf bis sechs Jahren könnte Gasprom zwei Milliarden Dollar in den Bau von Gaspipelines auf dem Gebiet Zentralasiens und in den Regionen an der südlichen Grenze Russlands investieren.

Im Frühjahr dieses Jahres sprachen die russische, die ukrainische und die turkmenische Regierung über mögliche neue Gasleitungen auf den Gebiet Zentralasiens. Russland unterzeichnete mit Turkmenistan einen Vertrag über den Ankauf von Gas. Nach diesem Vertrag muss Gasprom im Jahre 2004 fünf bis sechs Milliarden Kubikmeter Gas von turkmenischen Gasproduzenten erwerben, im Jahre 2006 zehn und im Jahre 2007 bereits 60 bis 70 Milliarden Kubikmeter. Die Ukraine will mehr turkmenisches Gas kaufen, denn es ist billiger als das russische: Gas von Gasprom kostet die ukrainischen Verbraucher im Durchschnitt 70 Dollar pro 1000 Kubikmeter, während die Turkmenen für die gleiche Menge etwa 40 Dollar verlangen.

Bisher hat es aber noch keine objektiven Verhandlungen über den Bau neuer Gasleitungen in Zentralasien gegeben. Den Parteien ist es bislang nicht gelungen, sich darüber zu einigen, wer und in welchem Umfang in dieses Projekt zu investieren hat. Die Leitung von Gasprom teilte vor einer Woche der Zeitung Finansowyje iswestija mit, Fachleute des Konzerns wüssten zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht, worum es bei den Verhandlungen genau gehen soll. Offen sei noch die entscheidende Frage: ob nämlich die neue Gasleitung von den turkmenischen Gaslagern über kasachisches und usbekisches Gebiet führen soll oder ob sie entlang der Küste des Kaspischen Meeres gebaut werden sollte. Finansowyje iswestija wurde in Kreisen der ukrainischen Regierung mitgeteilt, dass die nächsten Verhandlungen darüber erst für den 14. September während des GUS-Gipfels in Jalta geplant sind.

Und dann, am vergangenen Montag (18.8.) gab Gasprom-Chef Aleksej Miller überraschend die Ergebnisse von Gesprächen mit dem Vizechef des turkmenischen Kabinetts Yolly Gurbanmyradow bekannt. Miller und Gurbanmyradow unterzeichneten in der Moskauer Zentrale des russischen Gaskonzerns das "Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit zwischen Gasprom, Turkmenneftegas und Turkmengas beim Ausbau des Gas-Transportsystems Zentralasien - Zentrum". Die Seiten unterzeichneten auch einen Vertrag zwischen Turkmenneftegas und der Gasprom-Tochtergesellschaft Gaseksport. Nach diesem Vertrag wird Russland im Zeitraum 2004 bis 2006 turkmenische Gaslieferungen mit Ausrüstungen für die Entwicklung einer neuen Infrastruktur und die Modernisierung des existierenden Gasleitungssystems bezahlen.

Zu erwähnen ist, dass der größte russische "Gasproduzent" und der Vizevorsitzende des turkmenischen Kabinetts bei den Verhandlungen das Projekt einer neuen Gaspipeline nicht im Einzelnen erörtert haben. Die Vereinbarung, die unterzeichnet wurde, sieht vor, dass Fachleute von Turkmengas und Gasprom ein Programm über die Modernisierung, Erweiterung und die Errichtung zusätzlicher Abschnitte des Gas-Transportsystems "Zentralasien - Zentrum" erarbeiten. Und um über die optimale Route der neuen Gasleitung zu entscheiden, wird eine gemeinsame Studie über das bisherige turkmenische Gas-Transportnetz erstellt werden.

Gasprom rechnet mit einer langfristigen Zusammenarbeit mit Turkmenistan. Die erschlossenen Gasreserven auf dem Territorium dieses Landes belaufen sich auf etwa 2,86 Billionen Kubikmeter. Turkmenistan ist bereits jetzt in der Lage, bis zu 50 Milliarden Kubikmeter jährlich zu exportieren. Dafür werden nach Meinung von Gasprom-Fachleuten aber mindestens zwei Milliarden Dollar in die Entwicklung des Gas-Transportsystems der zentralasiatischen Länder investiert werden müssen. (...) (TS)