Wenn deutsche Fußballer in Nordamerikas Profi-Liga spielen
Von Franz Beckenbauer über Lothar Matthäus bis Thomas Müller: Immer wieder zieht es deutsche Fußballstars über den "großen Teich" - in der Regel, um die Karriere gut bezahlt ausklingen zu lassen.
Franz Beckenbauer - Cosmos New York
Der "Kaiser" macht den Anfang. Franz Beckenbauer wechselt 1977 als erster deutscher Fußballprofi in die USA: für zunächst drei Jahre zu Cosmos New York. Nach einem Intermezzo beim HSV hängt er 1983 noch ein weiteres Jahr dran. Bei Cosmos spielt Beckenbauer unter anderen mit Brasiliens Superstar Pelé zusammen, wird dreimal Meister und schafft es in die National Soccer Hall of Fame.
Gerd Müller - Fort Lauderdale Strikers
1979 folgt mit Torjäger Gerd Müller (l.) eine weitere Bayern-Legende über den "großen Teich". Der "Bomber der Nation", wie er in Deutschland ehrfürchtig genannt wird, heuert bei den Fort Lauderdale Strikers in Florida an - und beendet dort 1981 seine Profi-Karriere. In seinem letzten Jahr bei den Strikers gehört auch Bernd Hölzenbein zum Team - wie Beckenbauer und Müller ein Weltmeister von 1974.
Helmut Kremers - Calgary Boomers
Auch Helmut Kremers (hier noch im Trikot von Schalke 04 im Duell mit Lothar Matthäus) gehört zum WM-Team 1974, wird aber nicht eingesetzt. Den Weltmeister zieht es 1981 zu den Calgary Boomers. Der Klub in Kanada wird zu einer kleinen deutschen Fußball-Kolonie: Mehr als eine Handvoll deutscher Profis heuert dort an, darunter neben Kremers auch der spätere Erfolgstrainer Klaus Toppmöller.
Lothar Matthäus - New York MetroStars
Lothar Matthäus (r.) darf sich seit 1990 ebenfalls Weltmeister nennen. Im Jahr 2000 lässt der deutsche Rekord-Nationalspieler seine Karriere eine Saison lang bei den New York MetroStars ausklingen. Zu dieser Zeit spielt er immer noch in der Nationalmannschaft. Sein 150. und letztes Länderspiel ist das 0:3 gegen Portugal bei der EM 2000. Deutschland blamiert sich und scheidet nach der Vorrunde aus.
Torsten Frings - Toronto FC
Für den Nationalspieler (r.) ist der Toronto FC 2011 die letzte Station als Profi. Knapp zwei Jahre lang treibt Frings das Spiel der Kanadier an, entwickelt sich zum Publikumsliebling und wird Kapitän. 2012 führt er Toronto zur kanadischen Meisterschaft, die in einem Mini-Turnier mit vier Teams ausgespielt wird. Endspielgegner sind die Vancouver Whitecaps - jetzt Arbeitgeber von Thomas Müller.
Frank Rost - New York Red Bulls
Immerhin vier Länderspiele hat Torwart Frank Rost auf dem Konto, als er 2011 mitten in der US-Saison mit 38 Jahren vom Hamburger SV zu den New York Red Bulls wechselt. Nach nur elf Spielen in vier Monaten ist für Rost schon wieder Schluss - und das endgültig. Weil er sich mit dem Verein nicht auf einen neuen Vertrag einigen kann, beendet er seine Karriere.
Arne Friedrich - Chicago Fire
Neun Jahre lang, bis 2011, spielt Arne Friedrich (2.v.l.) als Verteidiger im DFB-Team, insgesamt 82-mal. 2012 wechselt er - zu diesem Zeitpunkt vertragslos - in die USA zu Chicago Fire. Sein Einjahresvertrag wird verlängert. Doch Mitte 2013 muss Friedrich die Fußballschuhe an den Nagel hängen. Der Grund: anhaltende Rückenprobleme.
Bastian Schweinsteiger - Chicago Fire
Für Chicago Fire spielt auch spielt Bastian Schweinsteiger zum Abschluss seiner Karriere drei Saisons lang: von 2017 bis 2019. Den Zenit seiner Karriere hat der Weltmeister von 2014 da aber längst überschritten. Statt wie zu seinen Glanzzeiten im Mittelfeld spielt Schweinsteiger jetzt als Innenverteidiger. Immerhin schafft er es zweimal ins All-Star-Team der MLS.
Marco Reus - LA Galaxy
Als Nationalspieler gilt Marco Reus als "Pechvogel der Nation". Mehrfach verpasst er wegen Verletzungen große Turniere - zum Beispiel die WM 2014 in Brasilien, die Deutschland gewinnt. 2024 wechselt er von Borussia Dortmund zu LA Galaxy, wo einst auch der englische Star David Beckham kickte. Gleich in seiner ersten Saison holt Reus mit Los Angeles den Meistertitel - den ersten seiner Karriere.
Thomas Müller - Vancouver Whitecaps
Thomas Müller ist Rekordspieler von Rekordmeister FC Bayern: Niemand absolviert für die Münchener mehr Pflichtspiele (756), niemand holt mit dem Klub mehr Titel (33). Doch am Ende wird der Vertrag mit des 35-Jährigen nicht mehr verlängert. Müller wechselt daher nach Kanada. "Ich bin heiß darauf, Titel zu gewinnen", sagt der Weltmeister von 2014. Den nächsten mit den Vancouver Whitecaps?