Frankreich wartet auf deutsche Touristen
Obwohl Frankreich Anfang der Woche seine Grenze für deutsche und andere EU-Touristen geöffnet hat, haben sich nur vergleichsweise wenige Touristen auf den Weg in das beliebte Urlaubsland gemacht.
Überschaubarer Betrieb
Als hätte es keine Grenzschließung gegeben: Wenige Stunden, nachdem Frankreich seine Grenzen für deutsche und andere EU-Touristen geöffnet hat, herrscht am Grenzübergang über den Rhein zwischen Neuenburg in Baden und Chalampé im Elsass wenig Betrieb. Auch an größeren Grenzübergängen im Südwesten Deutschlands blieb bislang die große Reisewelle in die beliebten Urlaubsgebiete in Frankreich aus.
Allein auf Frankreichs Autobahnen
Ein einsames deutsches Wohnmobil passiert eine Mautstelle in der Nähe von Belfort in der Region Franche-Comté. Nur wenige deutsche Urlauber haben sich in den ersten Tagen der französischen Grenzöffnung ins beliebte Nachbarland aufgemacht.
Gähnende Leere in den Cafés von Sète
750 km weiter südlich, im kleinen Hafenstädtchen Sète am Mittelmeer, sind nur wenig Besucher in den Cafés zu sehen. Während sich hier schon ab Ostern die Touristen rund um den idyllischen Canal Royal tummeln, haben die wenigen Café-Besucher in Corona-Zeiten die freie Wahl, an welchem Tisch sie sitzen möchten - und das trotz Abstandsregeln.
Maskenvielfalt am Mittelmeer
Mit, ohne oder eventuell mit Maske: Auf den Straßen und Brücken von Sète sind alle Varianten zu sehen. In den Geschäften herrscht Maskenzwang, der aber nicht so durchgesetzt wird wie in Deutschland. Im Gegensatz zu Paris und Frankreichs Nordosten gab es in der Region Languedoc-Roussillon nur wenig Infektionen und Todesfälle. Die meisten Menschen hier fühlen sich vom Corona-Virus nicht bedroht.
"Auf in den sicheren Süden"
Patrice aus Nevers im Burgund ist einer der wenigen Urlauber auf dem Stellplatz für Wohnmobile am Strand von Le Castellas. Auch in seiner Region gab es zunächst wenig Fälle von COVID-19. Erst die Verlegung von Schwerkranken aus der Region Grand Est in die Krankenhäuser seiner Heimat ließ die Infektionszahlen dort sprunghaft ansteigen, so Patrice. Hier im Süden fühlt er sich sicher.
Vom Rhein ruckzuck ans Mittelmeer
Unter ein paar Dutzend Wohnmobilen aus Frankreich das einzige mit deutschem Kennzeichen: Christiane und Erol mit Boxer Lina aus Düsseldorf haben sich gleich am ersten Tag auf den Weg an Frankreichs Mittelmeerküste gemacht. Ohne Problem einen Stellplatz für den Camper finden, jede Menge Platz am Strand, auch für Hündin Lina - sonst im Juni unmöglich. Ein Grund zum Strahlen!
Viel Strand für wenige Urlauber
Wo sonst im Juni Sonnenliegen heiß begehrt und Schlangen vor der Eis-Bude die Regel sind, herrscht gähnende Leere. Auch am Strand lassen sich die Corona-Abstandsregeln (noch) ohne Probleme einhalten, solange die Urlauber aus Deutschland und anderen EU-Ländern ausbleiben. Doch spätestens im August dürfte sich das ändern, wenn ganz Frankreich Ferien hat.
"Das schlimmste Frühjahrgeschäft"
Noch nie hat Sébastien, Inhaber der Weinbar "Une Bouteille à la mer", ein schlechteres Frühjahrsgeschäft erlebt. Seit vier Jahren bewirtet er neben französischen vor allem deutsche und britische Touristen. Erst vor zwei Wochen durfte er wieder öffnen. Gäste gibt es bisher kaum - aber Sébastien hat die Hoffnung auf eine gute Sommer-Saison noch nicht aufgegeben.
"Ich habe keine Angst"
Nany und Bruno betreiben seit 25 Jahren die "Taverne du Port" am Hafen von Marseillan. "Bei 8000 Einwohnern gab es hier gerade einmal zwei Infektionen", meint Bruno. Das Restaurant musste während des Lockdowns schließen, die Weinverkostung durfte weiterlaufen. "Das soll mal einer verstehen", meint Nany. Beide hoffen jetzt auf die Rückkehr der Deutschen und eine einigermaßen normale Sommer-Saison.