Folge 3: "Gloria in excelsis deo" -<br>Das Jahrhundert der katholischen Kirchenmusik am Dresdner Hof
Um König von Polen werden zu können, konvertierte 1697der Landesherr, Kurfürst Friedrich August I., legendär bekannt unter dem Namen August der Starke, zur römischen Kirche. Ausschließlich machtpolitisches Kalkül stand hinter diesem Schritt, mitnichten etwa Glaubenseifer. Die Bevölkerung der Stadt Dresden wie in ganz Kursachsen hielt nach wie vor fest zum evangelischen Glauben. Die Verheerungen des 30-jährigen Krieges waren an der Elbe noch gut in Erinnerung. Den Bürgern wurde beflissen die Ausübung ihrer angestammten Religion zugesichert, und auch am Hof traten die Katholiken in Gestalt von böhmischen Jesuiten zunächst sehr zurückhaltend auf.
Es war eine Zeit des Improvisierens: Da es kein repräsentatives Hofkirchengebäude gab, musste der katholische Gottesdienst zunächst im Audienzsaal des Schlosses, dann in der Kapelle des Jagdschlosses Moritzburg, schließlich im umgebauten früheren Hoftheater am Taschenberg stattfinden.
Die Kirchenmusik versahen in dieser ersten Zeit ebenfalls aus Böhmen rekrutierte "Kapellknaben": einige wenige Instrumentalisten und Sänger. Richtig voran ging es mit dem katholischen Kultus erst, als der Kurprinz Friedrich August 1719 die Tochter des habsburgischen Kaisers aus Wien heiratete. Die eifrige Katholikin nahm sich in den Folgejahren vor allem der Kirchenmusik an – seit 1721 wurden an kirchlichen Festtagen regelmäßig großdimensionierte Werke unter Mitwirkung der damals schon weltberühmten Hofkapelle aufgeführt. Es begannt ein goldenes Zeitalter der katholischen Gottesdienstmusik in Dresden.