Fliegender Turnschuh im chinesischen Staatsfernsehen
4. Februar 2009Die Zensurbehörden achten genau darauf, was über chinesische Bildschirme flimmert und was nicht. Umso erstaunlicher ist jetzt die nachträgliche Berichterstattung über die Europa-Reise von Regierungschef Wen Jiabao. Und über den Zwischenfall, zu dem es in Cambridge kam: Wen hielt gerade eine Rede vor ungefähr 500 Zuhörern an der renommierten Universität, als plötzlich ein junger Mann aufsprang und mit einem Turnschuh nach dem chinesischen Regierungschef warf. Offenbar, um gegen die Menschenrechtspolitik Pekings zu demonstrieren: "Wie könnt ihr den Lügen dieses Diktators zuhören?" - rief er, bevor Sicherheitskräfte die Aktion beendeten. Der Schuh verfehlte Wen um ungefähr einen Meter. Anfangs herrschte in den chinesischen Medien einvernehmlich Stillschweigen über den Vorfall. Dann aber entschied das Staatsfernsehen CCTV, die Bilder doch auszustrahlen.
Spekulationen um nordkoreanische Raketentests
Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht - aber der Verdacht erhärtet sich: nach Medienberichten aus Seoul bereitet Nordkorea offenbar einen neuen Teststart seiner Interkontinentalrakete vor. Nachrichtendienste aus Südkorea und den USA hätten den Zugtransport eines langen zylinderförmigen Objektes beobachtet, hieß es. Dabei könnte es sich um eine Rakete vom Typ Taepodong-2 handeln. Die Taepodong-2 wurde nach Einschätzung von Experten konstruiert, um später auch die USA erreichen zu können. Ein Exemplar war allerdings bei einemVersuchsstart 2006 nach wenigen Sekunden auseinandergebrochen. Das streng von der Außenwelt abgeschirmte Nordkorea gilt als eine der größten Bedrohungen für die Stabilität in Fernost. Experten bezweifeln aber, dass das Land derzeit in der Lage ist, einen atomaren Sprengkopf für eine Rakete zu konstruieren.
Extremisten in Pakistan auf dem Vormarsch
Seit den Terrorangriffen vom 11. September 2001 gilt das Land als enger Verbündeter der USA im Anti-Terror-Kampf. Allerdings: dieser Kampf beginnt eigentlich gleich vor der eigenen Haustür. Vor allem das pakistanisch-afghanische Grenzgebiet gilt als Rückzugsraum für islamistische Aufständische aus beiden Ländern. Aber selbst nahe der Hauptstadt scheinen Extremisten auf dem Vormarsch zu sein. Keine 150km von Islamabad entfernt liegt das malerische Swat-Tal. 1,3 Millionen Menschen leben dort - unter der Kontrolle der Taliban.
Besuch bei Hamid Gul
Härteres und konsequenteres Vorgehen gegen militante Extremisten - das würden sich die USA von Pakistan wünschen. Zum Beispiel im Fall von Hamid Gul. Der ehemalige Chef des pakistanischen Militärgeheimdienstes lebt in Pakistan als ganz normaler Bürger. Aus Sicht Washingtons ein Skandal - immerhin gilt er dort als Top-Terrorist.
Redaktion: Esther Broders