Finanzskandal im Kirgisischen Komitee für Menschenrechte
27. August 2003Bonn, 25.8.2003, Dw-radio / Russisch
Im kirgisischen Komitee für Menschenrechte dauert der Skandal an, der vor einigen Monaten entbrannt war. Mehrere Mitglieder des Komitees hatten dessen Vorsitzenden Ramasan Dyryldajew vorgeworfen, ausländische Hilfsgelder der niederländischen Stiftung Hivos unterschlagen zu haben, die für die Tätigkeit der Menschenrechtler im Lande bestimmt waren. Anhänger des bekannten Menschenrechtlers erklären im Gegenzug, diese Vorwürfe seien von der Staatsmacht erfunden worden, um Ramasan Dyryldajew zu kompromittieren. Nun zu der neusten Entwicklung in diesem Fall:
In Bischkek fand am Montag (25.8.) eine Versammlung des Kirgisischen Komitees für Menschenrechte statt, auf der auf Forderung eines Drittels aller Mitglieder des Komitees Ramasan Dyryldajew, der zurzeit in Wien lebt, das Misstrauen ausgesprochen wurde und neue Wahlen abgehalten wurden. Einzelheiten in einem Bericht von Solto Temir:
Der neu gewählte Vorsitzende des Komitees, Bolot Tynalijew, erklärte, auf der Konferenz hätten Delegierte aus allen Regionen des Landes, insgesamt 47 Personen, teilgenommen. Auf der Tagesordnung standen folgende Fragen: Die Bewertung der Tätigkeit des nun ehemaligen Vorsitzenden des Kirgisischen Komitees für Menschenrechte Ramasan Dyryldajew und die Wahl eines neuen Vorstands für das Menschenrechtskomitee. Bolot Tynalijew sagte ferner, dass die bekannte Gesellschaft Price Waterhouse Coopers, die sich mit Rechnungsprüfung befasst, die Finanzen des Kirgisischen Komitees für Menschenrechte geprüft und festgestallt habe, dass der ehemalige Leiter des Menschenrechtskomitees Geld unterschlagen habe. Nach Angaben von Bolot Tynalijew wird ein Vertreter von Price Waterhouse Coopers Anfang September nach Bischkek reisen und selbst vor Journalisten die Ergebnisse der zweimonatigen Prüfung bekannt geben. Er teilte außerdem mit, dass sich bereits einige internationale Organisationen gefunden hätten, die sich bereit erklärt hätten, die Tätigkeit des Komitees auch in Zukunft zu finanzieren, aber unter einer neuen Führung des Komitees. Wer die neuen Sponsoren sind, wollte Bolot Tynalijew nicht sagen.
Der neue Vorsitzende des Komitees der Menschenrechtler betonte, er habe persönlich mit den Rechnungsprüfern gesprochen und diese hätten die Tatsache, dass Ramasan Dyryldajew Hunderttausende von US-Dollar unterschlagen hat, bestätigt. Sie hätten aber erklärt, dass nur Vertreter der Stiftung Hivos, die die unabhängigen internationalen Rechnungsprüfer beauftragt habe, die entsprechenden Beweise vorlegen werden.
Bolot Tynalijew teilte auch mit, er werde auf dem Gerichtsweg von Ramasan Dyryldajew fordern, dem Komitee die unterschlagenen materiellen Werte zurückzugeben. Dabei handelt es sich um Autos, Möbel und andere Ausstattung. Sein neuer Stellvertreter, Mamasadyk Schakischew, betonte, der im Frühjahr entbrannte Skandal um die von Ramasan Dyryldajew gestohlenen 500 000 US-Dollar, die von der niederländischen Organisation Hivos zur Verfügung gestellt wurden, hätten dem Ansehen des Komitees sehr geschadet. "Sogar Freunde wenden sich von uns ab und sie halten uns alle für korrupt, obwohl wir mit der Unterschlagung nichts zu tun haben. Unsere ‚Geldgeber‘ haben beschlossen, ab Anfang August die Finanzierung des Kirgisischen Komitees für Menschenrechte zu stoppen und in diesem Zusammenhang haben wir uns entschieden, eine Versammlung einzuberufen", sagte Mamasadyk Schakischew. Der zweite stellvertretende Vorsitzende des Komitees für Menschenrechte, Ryskeldi Mombekow, sagte, am 11. Mai dieses Jahres habe in einem Bischkeker Café eine außerordentliche Versammlung der Menschenrechtler stattgefunden, auf der Ramasan Dyryldajew für fünf weitere Jahre auf seinem Posten bestätigt worden sei. Ryskeldi Mombekow unterstrich jedoch, der Beschluss der Mai-Versammlung sei nicht rechtskräftig, da er vom Justizministerium offiziell nicht gemäß dem Gesetz über gesellschaftliche Vereinigungen bestätigt worden sei. Er legte außerdem Beweise vor, denen zufolge Ramasan Dyryldajew den Mitarbeitern des Komitees Monatsgehälter in Höhe von 70 US-Dollar gezahlt haben soll. Die Menschenrechtler hätten aber 100 Euro pro Monat erhalten sollen. (...) (MO)