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Festnahme: Däne soll in Deutschland für Iran spioniert haben

1. Juli 2025

Dem Mann, der laut Medien afghanische Wurzeln hat, wird geheimdienstliche Agententätigkeit vorgeworfen. Er habe jüdische Objekte in Berlin ausgespäht, teilt der Generalbundesanwalt mit - womöglich für geplante Anschläge.

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Deutschland Karlsruhe | Einfahrt zum Dienstgebäude des Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof mit einer Schranke
Die Bundesanwaltschaft - hier ein Archivbild des Dienstsitzes in Karlsruhe - hat den Verdächtigen auf dem Wege der Rechtshilfe durch die dänische Polizei festnehmen lassenBild: Arnulf Hettrich/IMAGO

Die Bundesanwaltschaft hat in Dänemark einen mutmaßlichen Spion festnehmen lassen, der im Auftrag des Irans jüdische Einrichtungen und Personen in Deutschland ausgespäht haben soll. Der dänische Staatsangehörige steht im Verdacht, im Auftrag eines iranischen Geheimdienstes gehandelt zu haben, wie die Karlsruher Behörde mitteilte.

Der Beschuldigte habe Anfang des Jahres den Auftrag erhalten, in Berlin Informationen über jüdische Örtlichkeiten und bestimmte jüdische Personen zu sammeln, heißt es weiter. Dazu habe er im Juni drei Objekte ausgespäht. "Dies diente mutmaßlich der Vorbereitung weiterer geheimdienstlicher Operationen in Deutschland, möglicherweise bis hin zu Anschlägen gegen jüdische Ziele", so die Bundesanwaltschaft.

Überstellung nach Deutschland geplant

Dänische Beamte hätten den Mann am vergangenen Donnerstag in Aarhus, der zweitgrößten Stadt des skandinavischen Landes, festgenommen, teilte die oberste deutsche Anklagebehörde weiter mit. Er soll nun nach Deutschland überstellt und dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet.

Als Tatvorwurf wird geheimdienstliche Agententätigkeit genannt. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Haft, in besonders schweren Fällen bis zu zehn Jahre. Nach Hinweisen des Verfassungsschutzes führt das Bundeskriminalamt die polizeilichen Ermittlungen, wie es hieß.

Auftrag von Eliteeinheit der Revolutionsgarden?

Nach Informationen der ARD und des Magazins "Der Spiegel" soll eine Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden Aufträge zur Vorbereitung möglicher Angriffe in Berlin erteilt haben. Der Festgenommene habe afghanische Wurzeln. Er soll dem Bericht zufolge unter anderem Fotos von Häusern gemacht haben, darunter der Sitz der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Iran Bandar Abbas | Schnellboote, davor mehrere Raketenwerfer und große Porträts bärtiger Männer
Laut Medienberichten sollen die iranischen Revolutionsgarden - hier eine Waffenparade der Eliteeinheit in der Stadt Bandar Abbas 2024 - den Verdächtigen beauftragt habenBild: Sephanews/ZUMA Press/picture alliance

Israel hatte am 13. Juni den Iran angegriffen und landesweit Ziele bombardiert. Als Begründung führte die Regierung die Bedrohung durch Irans umstrittenes Atomprogramm an - Israel befürchtet, die Islamische Republik könnte eine Atombombe bauen. Der Iran bestreitet dies und reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen.

Später beteiligten sich auch die USA mit Angriffen auf Nuklearanlagen im Iran aktiv an dem Konflikt. Seit Dienstag vergangener Woche gilt eine Waffenruhe.

Die Innenministerien von Bund und Ländern hatten nach Beginn des israelischen Angriffs die Maßnahmen zum Schutz israelischer und jüdischer Einrichtungen in Deutschland nochmals verstärkt.

jj/se (dpa, afp, rtr)