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FAZ kauft Frankfurter Rundschau

28. Februar 2013

Es gibt doch noch ein Morgen für die angeschlagene Frankfurter Rundschau. Nach dem Ja des Kartellamtes hat die Frankfurter Allgemeine die linksliberale Zeitung gekauft. Die meisten Jobs bleiben aber auf der Strecke.

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"Frankfurter Rundschau - Geschichte" steht am 13.11.2012 in Frankfurt an einem Fenster des Redaktionsgebäudes der Zeitung (Foto: dpa)
Symbolbild - Frankfurter RundschauBild: picture-alliance/dpa

Die konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und ihr Schwesterverlag Frankfurter Societät haben die insolvente Frankfurter Rundschau (FR) gekauft. Der Vertrag sei am Donnerstagmorgen unterschrieben worden, teilte die FAZ mit. Zum Kaufpreis machte sie keine Angaben. Die Rundschau werde von diesem Freitag an in einer unabhängigen Verlags- und Redaktionsgesellschaft weitergeführt. Die linksliberale Ausrichtung der Zeitung solle erhalten bleiben. Das Bundeskartellamt hatte die Übernahme am Mittwoch als sogenannte Sanierungsfusion genehmigt.

"Als unabhängige Stimme soll die Frankfurter Rundschau auch in Zukunft wesentlich zur Meinungsvielfalt beitragen", erläuterte Tobias Trevisan, Geschäftsführer der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH.

Stiftung soll Unabhängigkeit sichern

Die Frankfurter Societät, die auch die Regionalzeitung Frankfurter Neue Presse herausgibt, werde 55 Prozent an der neuen Frankfurter Rundschau GmbH halten, hieß es. Sie führe das Unternehmen und sei für den operativen Betrieb verantwortlich. 35 Prozent werden bei der FAZ liegen, zehn Prozent soll weiter die Karl-Gerold-Stiftung halten, die bis 2004 Alleineigentümerin des Blattes war. Die neue Frankfurter Rundschau GmbH halte die Titelrechte und sei mit einer eigenen Redaktion für die gedruckte und die digitale Ausgabe der Zeitung verantwortlich. Chefredakteur bleibt Arnd Festerling.

Es bleibt allerdings beim Kahlschlag in der Belegschaft: Trotz der gesicherten Zukunft der Rundschau müssen die weitaus meisten der 450 Mitarbeiter des Verlags gehen, lediglich 28 werden übernommen. Die FR-Druckerei im Vorort Neu-Isenburg wird geschlossen, weil die FAZ das Blatt ab Mai in der konzerneigenen Frankfurter Societäts-Druckerei herstellen lässt. FAZ und Frankfurter Societät sind durch das Mutterhaus, die Fazit-Stiftung, eng miteinander verbunden.

Vorerst Konzentration auf Regionales

Die 28 Redakteure der FR-Stammredaktion sollen die regionale Berichterstattung übernehmen. Die Mantelseiten würden "bis zum Aufbau einer eigenständigen überregionalen Redaktion" weiter von der DuMont-Redaktionsgemeinschaft in Berlin zugeliefert, so die FAZ. Das Kölner Unternehmen DuMont, das bisher die Mehrheit an der FR hielt, hatte die Redaktionsgemeinschaft vor einigen Jahren gegründet, um die Abo-Zeitungen des Konzerns - darunter die Berliner Zeitung und der Kölner Stadt-Anzeiger - mit überregionalen Beiträgen zu versorgen.

Nach jahrelanger Krise hatte die FR aufgrund der hohen Verluste im November 2012 Insolvenz angemeldet. Im Dezember wurde eine andere Qualitätszeitung, die "Financial Times Deutschland", aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.

kle/wl (epd, dpa, rtr)