Facebook trudelt – Opera jubelt
29. Mai 2012
Am Dienstag ist die gerade herausgegebene Aktie des sozialen Netzwerks Facebook auf ein weiteres Rekordtief gefallen. Das Papier verlor an der Wall Street 3,07 Dollar
oder 9,6 Prozent und notierte zu Börsenschluss bei 28,84 Dollar. Die ersten Anleger hatten noch 38 Dollar für eine Facebook-Aktie bezahlt und beklagen nun einen Verlust von rund 24 Prozent.
Der Börsengang in der vorletzten Woche war von technischen Pannen überschattet und ist inzwischen zum Fall für die Justiz geworden. Anleger fühlen sich geprellt, weil Facebook Informationen verheimlicht haben soll, die den Wert des neuen Papiers in Frage gestellt hätten. Das Unternehmen bestreitet das, sieht sich aber nun einer ganzen Reihen von Gerichtsklagen ausgesetzt.
Facebook hatte durch den Börsengang 16 Milliarden Dollar erlöst, Unternehmensgründer Mark Zuckerberg hatte seinen eigenen Aktienanteil zum Teil sofort verkauft und damit mehr als eine Milliarde Dollar eingenommen. Auch das hat zur Empörung vieler Aktionäre beigetragen.
Des einen Leid, des anderen Freud
Am Dienstag wurden aus der norwegischen Hauptstadt Oslo Gerüchte bekannt, Facebook plane das beim Börsengang eingenommene Geld in Europa zu investieren: Der Software-Entwickler Opera stünde auf der Einkaufsliste von Facebook. Während die Facebook-Papiere unter dem großen Druck nachgaben, stiegen die Opera-Aktien zeitweise um mehr als 25 Prozent.
Opera, dessen Wert zur Zeit auf ungefähr 800 Millionen Dollar geschätzt wird, könnte zum Objekt eines Bieterstreits werden. Analysten sehen in Opera einen idealen Partner für Facebook, weil die Amerikaner bei einer Übernahme keinen eigenen Internet-Browser entwickeln müssten. Das dürfte aber auch die Konkurrenz auf den Plan rufen. Google etwa, so die Erwartung, könnte dann ebenfalls um Opera bieten und so den Preis für das skandinavische Unternehmen auf mehr als eine Milliarde Dollar hochtreiben.
dk/ml (rtr/dpa/dapd)