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Facebook: glanzloser Start an der Börse

19. Mai 2012

Es war einer der größten Börsengänge aller Zeiten. Doch der erste Handelstag verlief für Facebook mau: Die Papiere notierten zum Börsenende nur knapp über dem Ausgabepreis von 38 Dollar.

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Facebook-Mitarbeiter feiern mit Unternehmensgründer Zuckerberg den Börsenstart (Foto: dapd)
Bild: DW

Nachdem der Kurs der Facebook-Aktie an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq am Freitag zunächst um zwölf Prozent nach oben geschossen war, notierten die Wertpapiere zum Börsenschluss dann wieder fast unverändert beim Ausgabepreis von 38 Dollar. Der Schlusskurs der Facebook-Aktie betrug 38,23 Dollar, ein mageres Plus von 0,6 Prozent.

Kursfeuerwerk blieb aus

Analysten hatten einen Anstieg um 15 bis 30 Prozent für möglich gehalten. Das "Wall Street Journal" berichtete, dass der Kurs der Facebook-Aktien nur deshalb nicht unter den Ausgabepreis gefallen sei, weil die an dem Börsengang beteiligten Banken mit massiven Stützungskäufen eingegriffen hätten.

Dennoch war die Facebook-Neuemission mit Einnahmen in Höhe von mindestens 16 Milliarden Dollar (12,6 Milliarden Euro) für die Alteigentümer der bislang größte Börsengang eines Internetunternehmens. Der Gang an die Börse ist der Höhepunkt einer beispiellosen Erfolgsgeschichte: Mark Zuckerberg hatte Facebook zusammen mit Kommilitonen in Harvard 2004 als digitales Jahrgangsbuch für Studenten gegründet. Schon im ersten Jahr zog das soziale Netzwerk rund eine Million Nutzer an. Mittlerweile sind es weltweit gut 900 Millionen Menschen, die ein Facebook-Konto haben, ihre Kontakte über das Netzwerk organisieren, Fotos einstellen oder Musik mit Freunden teilen.

Holpriger Börsenstart für Facebook

Mit einer Gesamtbewertung von 104 Milliarden Dollar ist Facebook zum Börsenstart auf den Schlag mehr wert als Daimler, BMW und Lufthansa zusammen. Selbst Google kam bei seinem Börsengang im Jahr 2004 nur auf eine Gesamtbewertung von 23 Milliarden Dollar.

Facebook-Chef Zuckerberg hatte im Kapuzenpullover und umringt von Mitarbeitern per Live-Schaltung vom fast 5000 Kilometer entfernten Firmensitz in Kalifornien aus die Glocke zum Handelsbeginn an der Nasdaq geläutet. "Der Börsengang ist ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte unserer Firma", sagte Zuckerberg, der nach dem Börsengang mit rund 56 Prozent der Stimmrechte weiter die Kontrolle über Facebook behält. Der 28-jährige Unternehmenschef gehört nach dem Börsengang zu den 25 reichsten Menschen der Welt.

Riskante Wette oder gute Kapitalanlage?

Allerdings gibt es Zweifel, ob die hohe Bewertung von Facebook an der Börse dem tatsächlichen Wert entspricht. Branchen-Beobachter fragen sich, wie Facebook mit seiner enormen Zahl an Nutzern tatsächlich erfolgreich Geld verdienen kann. Denn das Netzwerk finanziert sich zum ganz überwiegenden Teil über Werbeeinnahmen. Will Facebook das versprochene Wachstumstempo halten, muss der Konzern also neue Erlösquellen erschließen. Kritiker bemängeln, dass Facebook noch kein überzeugendes Geschäftsmodell vorgelegt habe.

qu/wa (rtr, dpa, dapd, afp)