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Facebook-Aktie fällt und fällt

23. Mai 2012

Es war einer der übelsten Börsengänge in der US-Finanzgeschichte der vergangenen Jahre: Der deutliche Werteinbruch der Facebook-Aktie innerhalb weniger Tage schockt die Anleger.

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Sybolbild: Schriftzug Facebook, Börsenkurse (Foto: dapd)
Bild: dapd

Die Talfahrt des Aktienkurses von Facebook hat auch am dritten Handelstag kein Ende genommen. Wenige Tage nach dem Börsengang des weltweit größten sozialen Online-Netzwerks stürzte der Kurs am Dienstag in New York um weitere 8,55 Prozent oder 2,91 Dollar ab - auf einen Schlusswert von 31,12 Dollar (24,44 Euro). Im Vergleich zum Ausgabekurs von 38 Dollar am Donnerstag ist das ein Verlust von über 18 Prozent. Bei den Investoren werden Fragen über den wirklichen Wert des Unternehmens immer lauter. Das renommierte "Wall Street Journal" berichtete, kein anderer US-Börsengang im Milliardenbereich seit 2007 sei so schlecht gelaufen.

Am Freitag hatte der Börsenwert des Unternehmens noch bei 104 Milliarden Dollar gelegen – am Dienstag betrug er noch rund 85 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der Suchmaschinenbetreiber Google ist fast 200 Milliarden Dollar wert.

Vorwürfe gegen Morgan Stanley

Federführend organisiert hatte den Börsengang die Investmentbank Morgan Stanley. Sie steht nun unter Beschuss. Die Banker hätten sich bei der Nachfrage verschätzt und zu viele Papiere auf den Markt geworfen, lautet der Hauptvorwurf.

Und es kommt ein weiterer hinzu: Nach Informationen des "Wall Street Journal" haben sich Analysten von Morgan Stanley und der ebenfalls am Börsengang beteiligten Bank Goldman Sachs schon eine Woche vor dem Börsengang kritisch zum künftigen Geschäft von Facebook geäußert. Dagegen erklärte Morgan Stanley, es seien alle Vorschriften eingehalten worden. Man habe bei Facebook die gleichen Abläufe eingehalten wie bei jedem anderen Börsengang auch.

Investoren im Unklaren gelassen?

Berichtet wurde noch über ein weiteres Problem: Investoren und Broker sollen am Freitag beim Börsengang des Online-Netzwerks stundenlang im Unklaren über den Stand ihrer Kauf- und Verkaufsaufträge geblieben sein. Die US-Börsenaufsicht hat inzwischen eine Untersuchung der Vorgänge eingeleitet. Investoren sagten der Agentur Reuters, Pannen hätten dazu beigetragen, dass das Interesse an den Anteilsscheinen nicht so überschäumend ausfiel wie zunächst erwartet.

Ein Investor aus dem US-Bundesstaat Maryland verklagte den Börsenbetreiber wegen Nachlässigkeit. Phillip Goldberg beantragte in seiner Klageschrift vor dem Bundesbezirksgericht in Manhattan den Status einer Sammelklage im Namen aller Investoren, die wegen der technischen Schwierigkeiten am 18. Mai Geld verloren hatten. An der Wall Street räumte die Nasdaq ein, Fehler gemacht zu haben.

hp/SC (dpa, rtr, dapd)