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Existenz von Supererde bestätigt, auf der Leben möglich wäre

29. Januar 2025

Der "nur" 20 Lichtjahre entfernte Planet HD 20794 d kreist um einen sonnenähnlichen Stern. Solche Exoplaneten können wichtige Hinweise über die Entstehung der Erde und über Leben außerhalb unseres Sonnensystems liefern.

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Illustration eines Exoplaneten, nach denen auch das Weltraumteleskop James Webb sucht
Illustration eines Exoplaneten, nach denen auch das Weltraumteleskop James Webb sucht Bild: L. Hustak/CSA/ESA/NASA

Forschende vom spanischen Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC) und der Universidad de La Laguna (ULL) haben in einer Studie die Existenz einer Supererde bestätigt. Der Planet bewegt sich in der bewohnbaren Zone um einen sonnenähnlichen Stern herum und ist "nur" 20 Lichtjahre entfernt. 

Der Begriff "Supererde" sagt erst einmal nichts über die Oberflächenbedingungen oder die Bewohnbarkeit des Planeten aus. Aber Supererden liefern wichtige Hinweise auf die Vielfalt der Planeten in unserem Universum und deren mögliche Lebensbedingungen.

Die neu entdeckte Supererde HD 20794 d hat die sechsfache Masse der Erde und folgt nicht einer kreisförmigen, sondern einer elliptischen Umlaufbahn. Für die Umrundung des Sterns benötigt der Planet 647 Tage, das sind 40 Tage weniger als der Mars.

Durch seine Umlaufbahn hat er die richtige Entfernung zu dem sonnenähnlichen Stern, um flüssiges Wasser auf der Oberfläche zu haben. Eine Grundvoraussetzung für die Existenz von Leben.

Exoplaneten auf der Spur

Jahrelange Exoplaneten-Suche zahlt sich aus

Astronomie ist oftmals Detektivarbeit: 2022 hatte Dr. Michael Cretignier, ein Postdoktorand am Institut für Physik der Universität Oxford, bei der Untersuchung archivierter Daten ein ungewöhnliches Signal entdeckt. Seine Vermutung: Es könnte von einem Exoplaneten außerhalb unseres Sonnensystems stammen, der einen anderen Stern als unsere Sonne umkreist.

"Wir haben jahrelang an der Datenanalyse gearbeitet und nach und nach alle möglichen Störquellen analysiert und eliminiert", so Cretignier in einer Pressemitteilung. Er ist Co-Autor der Studie, die in der Zeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht wurde.

Als Grundlage nutzte Cretignier Daten vom hochmodernen La Silla-Observatorium der ESO in Chile. Das kann winzige Schwankungen der Sterngeschwindigkeit messen, die durch die Gravitationskraft der Planeten in einem System verursacht werden.

"Nur sehr wenige Instrumente auf der Welt können die Präzision erreichen, die für eine solche Entdeckung erforderlich ist", erklärt Nicola Nari von der Universidad de La Laguna und Hauptautor der Studie in der Pressemitteilung.

Jetzt haben die Observatorien auf den spanischen Kanaren Cretigniers Entdeckung bestätigt. 

Welche Planeten sind außer der Erde bewohnbar?

Gibt es Leben auf HD 20794 d?

Die interessante Entfernung des Planeten zu seinem sonnenähnlichen Stern und seine vergleichswiese geringe Entfernung zur Erde machen HD 20794 d zu einem sehr attraktiven Kandidaten für künftige Weltraummissionen. Zunächst wird das System aber vor allem von der Erde aus mit Hochleistungsteleskopen beobachtet.

Denn HD 20794 d bleibt für uns erst einmal unerreichbar. Mit der heutigen Technologie würden Reisen zu einem 20 Lichtjahre entfernten Planeten extrem lange dauern.

Selbst die bislang am weitesten gereisten Voyager-1-Sonde fliegt mit etwa 17 Kilometer pro Sekunde, was etwa 61.200 km/h entspricht. Um ein Lichtjahr zurückzulegen, benötigt sie etwa 17.700 Jahre. 

"HD 20794 d ist kein zweites Zuhause für die Menschheit, aber seine Position und seine besondere Umlaufbahn bieten uns eine einzigartige Gelegenheit zu untersuchen, wie sich die Bedingungen für Bewohnbarkeit im Laufe der Zeit ändern und wie diese Änderungen die Entwicklung der Atmosphäre des Planeten beeinflussen könnten", so Alejandro Suárez Mascareño , Forscher am IAC und Co-Autor der Studie.

 

Die Reisegeschwindigkeit der Voyager -Sonde wurde am 31.01.25 korrigiert.

 

Quelle:

Revisiting the multi-planetary system of the nearby star HD 20794

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The IAC confirms the existence of a Super-earth in the habitable zone of a Sun-like Star

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Alexander Freund Wissenschaftsredakteur mit Fokus auf Archäologie, Geschichte und Gesundheit