Euro-Rettungsschirm verliert Bestnote
2. Dezember 2012Der Euro-Rettungsschirm büßt sein Spitzenrating ein. Die US-Agentur Moody's senkte die Bonitätsnoten von ESM und EFSF von "Aaa" um eine Stufe auf "Aa1". Der Ausblick für beide bleibe negativ, erklärte Moody's am späten Freitag in Frankfurt am Main. Im Klartext: Es droht eine weitere Absenkung.
Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit
Zur Begründung hieß es, die Abstufung sei unter anderem eine Folge der schlechteren Bonität des Euro-Schwergewichts Frankreich, das einer der wichtigsten Geldgeber des ESM sei. Moody's hatte Frankreich vor gut einer Woche ebenfalls von "Aaa" auf "Aa1" abgestuft. Die Ratingagentur hatte argumentiert, die wirtschaftlichen Wachstumsaussichten Frankreichs hätten sich langfristig eingetrübt. Dem Land mangele es an Wettbewerbsfähigkeit.
Der deutsche ESM-Chef Klaus Regling nannte die Entscheidung von Moody's "schwer zu verstehen" und erklärte in Brüssel: "Wir sind mit der Herangehensweise der Ratingagentur nicht einverstanden." Unter anderem habe Moody's die besondere Stabilität des ESM, die von den einzelnen Staaten eingegangenen politischen Verpflichtungen und die Kapitalstruktur nicht ausreichend berücksichtigt.
Frisches Geld könnte teurer werden
Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) ist der Nachfolger des zeitlich begrenzten Rettungsschirm EFSF. Er wurde Anfang Oktober offiziell aus der Taufe gehoben und kann Euro-Ländern mit bis zu 500 Milliarden Euro helfen. Nach und nach soll er mit 700 Milliarden Euro ausgestattet werden. 80 Milliarden davon sind Barkapital, der Rest Garantien. Auf Deutschland entfallen 21,7 Milliarden Euro Bar-Kapital und 168,3 Milliarden Euro Garantien. Ein schlechteres Rating kann grundsätzlich die Aufnahme von frischem Geld verteuern und erschweren.
hp/re (dpa, afp)