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Etwa 200 Frauen protestierten vor dem Präsidentenpalast in Turkmenistan

6. August 2002

– In einer Satellitenstadt von Aschgabad Porträts des "Vaters aller Turkmenen" verbrannt

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Moskau, 5.8.2002, WREMJA.RU, russ., aus Aschgabad

Am letzten Wochenende versammelten sich auf dem Platz vor dem Präsidentenpalast in Aschgabad etwa 200 Frauen, die aus Vororten der Stadt angereist waren. Sie wollten an Turkmenbaschi eine Petition übergeben, in der sie über die unerträglichen Lebensbedingungen, Armut, Arbeitslosigkeit und Korruption der Beamten berichten. Früher liebte Turkmenbaschi es, persönlich solche Schreiben entgegenzunehmen, womit er die Nähe zum Volk demonstrierte. Diesmal tauchten jedoch statt des "Vaters aller Turkmenen" vor den armen Frauen Polizisten und Männer in Zivil auf. Sie steckten die Protestierenden in vier Busse und transportierten sie ab. Gewöhnlich wirken die Machtorgane in ähnlichen Fällen auf die Männer ein. Die Ehemänner, Brüder und Väter werden gewarnt, sollte es ihnen nicht gelingen, die Rebellinnen "richtig umzuerziehen", so werden diese nicht bald heim kehren. Im Unterschied zu den letzten Jahren, als an ähnlichen Aktionen nur ältere Frauen teilnahmen (es wird davon ausgegangen, dass aus Respekt für die Mütter keine Gewalt angewandt wird), waren diesmal viele junge Frauen unter den Protestierenden. Drei von ihnen ist es gelungen, das an Nijasow adressierte Schreiben an Diplomaten zu übergeben, die sich auf dem Platz aufhielten. Eben von ihnen erfuhren die Journalisten von dem Vorfall.

Zu Unruhen ist es auch in Besmein, einer Satellitenstadt von Aschgabad gekommen. Hier liegt das Wasserkraftwerk Besmein, in welchem Turkmenbaschi seinerzeit seine Ingenieurskarriere begann. Am 6. August will er die Stadt seiner Jugend aufsuchen. Im Vorfeld dieses Besuches wurden in Besmein, das wie alle übrigen Siedlungen Turkmenistans mit zahlreichen Porträts des Präsidenten geschmückt ist, drei Porträts des Staatsoberhauptes verbrannt. (lr)