Enhanced Games - Doping-Spiele mit deutscher Beteiligung
25. September 2025Was sind die Enhanced Games?
Die Enhanced Games, wörtlich übersetzt "Verbesserte Spiele", sollen nach Angaben der Veranstalter "Vorreiter einer neuen Ära im Leistungssport" sein, "die wissenschaftliche Fortschritte nutzt, um die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit zu erweitern". Mit anderen Worten: Doping ist erlaubt - unter ärztlicher Kontrolle, wie die Organisatoren sagen.
Sie versprechen Sportlerinnen und Sportlern, so wörtlich, "erstklassige Antritts- und Preisgelder sowie zusätzlichen Boni in siebenstelliger Höhe für neue Weltrekorde". Für Bestmarken im 100-Meter-Sprint in der Leichtathletik und über 50 Meter Freistil im Schwimmen werden eine Million US-Dollar ausgelobt, für andere Disziplinen 250.000 Dollar.
Die ersten Enhanced Games sollen vom 21. bis 24. Mai 2026 in Las Vegas in den USA steigen. Geplant sind Sprint-Wettbewerbe im Laufen und Schwimmen sowie Wettkämpfe im Gewichtheben.
Zugesagt haben unter anderem bereits der dreimalige Schwimm-Weltmeister James Magnussen aus Australien, die ebenfalls mehrfach mit WM-Gold dekorierte US-Schwimmerin Megan Romano und US-Leichtathletik-Sprintstar Fred Kerley, 2022 Weltmeister über 100 Meter.
Wer steckt hinter den Enhanced Games?
Gründer und Präsident ist der australische Jurist und Geschäftsmann Arno D'Souza. Zu den Geldgebern zählen Donald Trump Jr., der älteste Sohn des US-Präsidenten, der in Deutschland geborene PayPal-Gründer und Trump-Berater Peter Thiel, der ebenfalls milliardenschwere deutsche Investor Christian Angermayer sowie der indisch-amerikanische Unternehmer Balaji Srinivasan. Geld kommt auch aus Saudi-Arabien.
Wer ist der erste deutsche Starter bei den Enhanced Games?
Marius Kusch ist ein deutscher Schwimmer, der seit 2016 in den USA lebt und trainiert. Der Sprint-Spezialist im Schmetterlingsschwimmen feierte seinen größten Erfolg 2019, als er in Glasgow Kurzbahn-Europameister über 100 Meter wurde. Bei der Kurzbahn-WM 2022 in Melbourne gewann er über die gleiche Strecke Bronze.
"Ich bin stolz darauf, was ich erreicht habe, aber die Wahrheit ist, dass der Sport mir niemals die finanzielle Stabilität gab, um mir eine Zukunft aufzubauen", begründet der 32-Jährige auf Instagram seine Entscheidung, bei den Enhanced Games zu starten.
"Zum ersten Mal kann ich auf einer Bühne antreten, die Athleten fair belohnt, Leistung wertschätzt und uns die Möglichkeit gibt, unsere Karriere selbst in die Hand zu nehmen."
Wie reagiert der deutsche Schwimmsport?
"Für uns sind Fairness, Chancengleichheit und die klare Ablehnung jeglicher Form von Doping unverrückbare Grundwerte", sagt Jan Pommer, Präsident des Deutschen Schwimm-Verbands. "Wer sich bewusst von diesen Werten abwendet, verabschiedet sich von unserem Schwimmsport."
Der deutsche Ex-Schwimm-Star Britta Steffen kommentiert etwas zurückhaltender: "Letztlich hängt eine solche Entscheidung immer vom eigenen Wertesystem ab", so die zweimalige Goldgewinnerin bei den Olympischen Spielen von 2008. "Für mich wäre es eine Charakterfrage gewesen, und ich hätte es nicht gemacht."
Wie stehen die internationalen Sportverbände zu der Veranstaltung?
Die Athleten-Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) spricht von einem "Verrat an allem, wofür wir stehen".
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bezeichnet die Enhanced Games als "ein gefährliches und unverantwortliches Konzept" und droht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit Sanktionen.