Endlich Welterbe! Schloss Neuschwanstein und Co.
Mehr als ein Vierteljahrhundert hat das Bundesland Bayern darauf hingearbeitet, jetzt hat es geklappt. Die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern sind UNESCO-Weltkulturerbe. Wir stellen sie vor.
Schön, schöner, Neuschwanstein
Etwas despektierlich heißt es in der Überschrift zu dieser Bildergalerie "Schloss Neuschwanstein und Co.". Immerhin sind "und Co." noch zwei weitere Schlösser und ein besonderes Haus. "Und Co." stellen wir Ihnen gleich vor, aber beginnen müssen wir mit Schloss Neuschwanstein. Es ist und bleibt nun mal die Nummer 1 - nicht nur in puncto Bekanntheit, sondern auch bei den Besucherzahlen.
Selbst bei Dunkelheit schön
Schloss Neuschwanstein, im äußersten Süden Deutschlands an der Grenze zu Österreich gelegen, hat im Jahr 2024 laut der Bayerischen Schlösserverwaltung mehr als eine Million Besucher angezogen. Es soll auch die Inspiration für Disneys weltberühmtes "Cinderella"-Schloss gewesen sein. Erbaut wurde Neuschwanstein von 1869 bis 1892 durch König Ludwig II. von Bayern.
Innen: Geschmackssache
Auch wenn König Ludwig II. 1886 starb, konnte er doch zumindest ein halbes Jahr auf Schloss Neuschwanstein wohnen - gut wohnen, trotz Baustelle. Der Sängersaal gibt einen Hinweis auf die wenig bescheidene Ausstattung des Schlosses. Nach seinem Tod wurde das Schloss weitergebaut. Er wollte es nie der Öffentlichkeit zugänglich machen. Sechs Wochen nach seinem Tod wurde es für Besucher geöffnet.
Klein, aber oho: Schloss Linderhof
Schloss Linderhof ist das kleinste der drei von König Ludwig II. erbauten Schlösser. Allerdings ist es das einzig voll ausgebaute Schloss und auch das einzige, das länger von Ludwig II. bewohnt wurde. Vielleicht ist deshalb das Interesse der Besucher so groß. Mit mehr als 350.000 Besuchern liegt es auf Platz 2 der vier Gebäude, die unter Ludwig II. erbaut wurden und nun UNESCO-Welterbe sind.
Interessanter Geschmack
Eine Besonderheit von Schloss Linderhof ist die Venusgrotte. In nur zwei Jahren Bauzeit (1875-1877) wurde die größte künstliche Grotte des 19. Jahrhunderts errichtet - zur alleinigen Nutzung von König Ludwig II. In der 90 Meter langen und bis zu 14 Meter hohen künstlichen Tropfsteinhöhle konnte er ferne Orte und Opernszenen mit geschickten Lichteffekten nacherleben.
Versailles, aber kleiner
Von 1878 bis 1886 ließ König Ludwig II. das Neue Schloss Herrenchiemsee auf der Herreninsel im Chiemsee errichten, was dann auch den Namen erklärt. Als Vorbild diente Schloss Versailles bei Paris. Von den Besucherzahlen liegt es in unserer Top 4 auf Platz 3 mit etwas mehr als 300.000 Besuchern im vergangenen Jahr. Bei den Baukosten liegt es allerdings auf Platz 1.
Guter Schlaf ist Gold wert
Der Bau von Herrenchiemsee kostete rund 16,6 Millionen Mark und damit mehr als die Schlösser Neuschwanstein und Linderhof zusammen (rund 14,7 Millionen Mark). In dem prunkvollen Schlafzimmer und anderen Räumen wurden mehr als 4,5 Kilogramm Blattgold verarbeitet. Ein teurer - und kurzer - Spaß, denn in Schloss Herrenchiemsee, seinem letzten großen Bauprojekt, wohnte Ludwig II. nur wenige Tage.
Klein, aber "erhaben"
Das Königshaus am Schachen ist nicht nur kleiner als Ludwigs drei Welterbe-Schlösser, es zieht auch weniger Besucher an: keine Million, keine 100.000, nicht mal 10.000. Im vergangenen Jahr waren es nur knapp 7000. Ein möglicher Grund: seine Lage. Es thront in 1866 Metern Höhe etwas abgelegen im Wettersteingebirge. Gebaut wurde es aus Holz in den Jahren 1869 bis 1872.
Authentisch muss es sein
Im Erdgeschoss gibt es fünf Wohnräume, im Obergeschoss den Türkischen Saal. Er ist einem Saal im Palast von Eyüp in Istanbul nachempfunden. Damit es authentisch wirkte, mussten hier Diener in orientalischer Kleidung Wasserpfeife rauchen und Tee trinken. Jedes Jahr am 25. August feierte Ludwig II. im Königshaus am Schachen Geburts- und Namenstag. Am 12. Juli feiert Bayern nun Welterbetag!