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Ende der FR rückt näher

22. Februar 2013

Die Gläubiger der insolventen Zeitung "Frankfurter Rundschau" haben das Kaufangebot eines türkischen Investors zurückgewiesen. Nun müssen wohl die meisten Mitarbeiter gehen, die Druckerei wird geschlossen.

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Zwei Exemplare der "Frankfurter Rundschau" (Foto: DW)
Bild: DW

Der Gläubigerausschuss habe das Angebot des türkischen Medienunternehmers Burak Akbay als nicht ausreichend bewertet, heißt es in einem Rundschreiben der Insolvenzverwalter an die rund 450 Mitarbeiter der "Frankfurter Rundschau". Demnach zweifelten die Gläubiger am Unternehmenskonzept Akbays, außerdem sei der gebotene Kaufpreis "weiterhin deutlich zu niedrig", und die angebotenen Sicherheiten für die Zahlung reichten nicht aus.

Akbay, der in Istanbul das Unternehmen Estetik Yayincilik führt, übte daraufhin scharfe Kritik am Bieterverfahren und kündigte an, sein Angebot nachzubessern. "Wir sind gerne bereit, unser Angebot nochmals zu verbessern", teilte ein Sprecher Akbays mit. Schon einmal war eine Offerte des Unternehmers als unzureichend abgewiesen worden.

Akbay hatte daraufhin ein nachgebessertes Angebot vorgelegt, das die Gläubiger nun ebenfalls zurückgewiesen haben. Der Sprecher der Insolvenzverwaltung, Ingo Schorlemmer, glaubt deshalb nicht, dass Akbay eine weitere Chance erhält: "Die Gläubiger würden sich mit einem eventuellen neuen Angebot gar nicht beschäftigten", so Schorlemmer.

Übernahme durch die Konkurrenz?

Somit käme nur noch der Verlag der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) für die Übernahme der "Frankfurter Rundschau" (FR) in Frage. Weil beide Blätter miteinander konkurrieren, prüft derzeit das Bundeskartellamt, ob es eine Übernahme erlaubt.

Allerdings würde der Verlag der FAZ nur 28 Redakteure übernehmen, am Druckzentrum der "Frankfurter Rundschau" hat er kein Interesse. Die Pläne des Medienunternehmers Burak Akbay sahen vor, 80 Mitarbeiter im Verlag und 30 in der Druckerei zu übernehmen.

Schluss Ende Februar?

Nach Angaben von Insolvenzverwalter Frank Schmitt ist der Betrieb der "Frankfurter Rundschau" nur bis Ende Februar gesichert. Sollte bis dahin keine Entscheidung gefallen sein, müsse er "die Verlagstätigkeit zum Ende des Monats Februar einstellen."

In dieser Woche hatte die Insolvenzverwaltung bereits einem Großteil der 450 FR-Mitarbeiter Angebote für den Übergang in eine Transfergesellschaft gemacht. Dort könnten sie zumindest sechs Monate lang weiter beschäftigt sein.

Die "Frankfurter Rundschau" wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im August 1945 gegründet und war lange eine markante linksliberale Stimme auf dem deutschen Medienmarkt. Vor gut zehn Jahren geriet sie in die Krise. Hauptgesellschafter sind die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg und die Medienholding DDVG der Sozialdemokratischen Partei (SPD).

bea/GD (dpa, epd)