El Salvador lässt Venezolaner aus CECOT-Gefängnis frei
19. Juli 2025Es handelte sich um einen komplizierten Ringtausch unter den drei beteiligten Ländern El Salvador, Venezuela und den USA. Am Freitagabend (Ortszeit) landeten zwei Flugzeuge mit den Männern, die im berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis CECOT in El Salvador inhaftiert waren, am Flughafen von Maiquetía in der Nähe von Venezuelas Hauptstadt Caracas. Im Gegenzug ließ die venezolanische Regierung nach US-Angaben zehn Häftlinge mit amerikanischer Staatsbürgerschaft oder Wohnsitz in den Vereinigten Staaten frei. Zudem seien im Rahmen der Vereinbarung 80 "politische Gefangene" in Venezuela freigelassen worden, sagte El Salvadors Präsident Nayib Bukele.
Die 252 in El Salvador inhaftierten Venezolaner waren im März von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump als mutmaßliche Mitglieder der kriminiellen Organisation Tren de Aragua abgeschoben worden. Die USA zahlen der Regierung in San Salvador eine Millionensumme für die Aufnahme abgeschobener Migranten, die sie als "Schwerkriminelle" einstufen. Die Rechtmäßigkeit dieser Transfers ist allerdings sehr umstritten. Laut Recherchen mehrerer US-Medien gibt es erhebliche Zweifel an der angeblich kriminellen Vergangenheit zahlreicher Abgeschobener.
Trump bezog sich im März bei dem umstrittenen Vorgehen auf ein Gesetz aus dem Jahr 1798 über "ausländische Feinde". Die salvadorianische Menschenrechtsorganisation Cristosal geht davon aus, dass nur sieben der Männer zuvor verurteilt worden waren.
Großer Dank der USA
US-Außenminister Marco Rubio dankte Bukele im Onlinedienst X für dessen Unterstützung bei der Freilassung der "zehn Amerikaner, die in Venezuela inhaftiert waren." Weiter sagte er: "Jeder zu Unrecht festgehaltene Amerikaner in Venezuela ist jetzt frei und zurück in unserem Heimatland." Bis zum heutigen Tag hätten sich in keinem Land der Welt so viele US-Bürger unrechtmäßig in Haft befunden.
Auf ihrer Rückreise in die USA machten die Freigelassenen zunächst in El Salvador Station. Bei einer Zeremonie im Präsidentenpalast wurden sie von Bukele und dem US-Geiselbeauftragten Adam Boehler empfangen. Boehler bezeichnete Bukele als "unglaublichen Freund" der USA und würdigte die langjährige Zusammenarbeit beider Länder. Bukele veröffentlichte einen Teil des Empfangs im Onlinedienst X:
Nach Angaben der Regierung in Paris handelt es sich bei einem der Freigelassenen um einen 37-Jährigen, der sowohl einen französischen als auch einen US-Pass hat. Laut seiner Familie wurde der Mann seit Januar festgehalten, nachdem er während eines Urlaubs in Kolumbien von venezolanischen Grenzschützern festgenommen worden war.
Bukele erklärte auf X: "Wir haben alle venezolanischen Bürger übergeben, denen vorgeworfen wird, Mitglieder der kriminellen Gruppierung Tren de Aragua zu sein, und die in unserem Land inhaftiert waren." Dem Gefangenenaustausch seien monatelange Verhandlungen mit dem "tyrannischen Regime" in Caracas unter dem linken Staatschef Nicolás Maduro vorausgegangen.
Venezuela teilte seinerseits mit, man habe für die Freilassung der in El Salvador inhaftierten 252 Venezolaner einen "hohen Preis" gezahlt. Es seien "Terroristen" gegen "Unschuldige" ausgetauscht worden, sagte Maduro.
se/jj (afp, ap, dpa)
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