Einziges kasachisches Atomenergie-Kombinat bankrott
23. Januar 2003Köln, 18.1.2003, DW-radio / Russisch
Das Gericht des kasachischen Gebiets Mangistau hat das Atomenergie-Kombinat in Mangyschlak für bankrott erklärt. Dem Gericht zufolge wurde dieser Beschluss "wegen unbefriedigender Ergebnisse bei den Bemühungen zur Wiederaufnahme der Produktion und wegen der schwierigen finanziellen und wirtschaftlichen Lage des Energiekombinats" gefasst. Es berichtet Jewgenija Wyschemirskaja:
Die Sanierungsverfahren für das einzige kasachische Atomenergie-Kombinat begannen im Februar 1999 und wurden seitdem mehrmals wiederholt. Die letzte Frist wäre im Februar 2003 abgelaufen. Derzeit belaufen sich die Schulden des Atomenergie-Kombinats in Mangyschlak auf etwa acht Milliarden Tenge (etwa 50 Millionen Euro). Im Gerichtsbeschluss wird nun eine Versteigerung des Eigentums und der Aktiva gefordert. Dem stellvertretenden Gouverneur Askar Kosabekow zufolge ist Bedingung, dass ausschließlich juristische Personen, die über eine Lizenz für den Betrieb von Atomenergie-Objekten und über Erfahrungen auf dem kasachischen Markt von mindestens fünf Jahren verfügen, an der Versteigerung teilnehmen. Askar Kosabekow sagte ferner, geprüft werde auch der Verkauf des Atomenergie-Kombinats in Mangyschlak an ein staatliches Unternehmen, damit der staatliche Anteil von 100 Prozent erhalten bleibe. Er unterstrich, dass dieses Unternehmen nicht unter die Privatisierung falle. Askar Kosabekow nannte den Verkaufspreis für das Energiekombinat nicht, er sagte lediglich, dass der Preis von der Regierung noch festgelegt werden müsse. Potentieller Käufer des Atomenergie-Kombinats in Mangyschlak ist nach Ansicht des stellevertretenden Gouverneurs die staatliche Atomgesellschaft "Kasatomprom". Diese Gesellschaft gehört zu den zehn weltweit führenden Unternehmen, die Uran fördern.
Das Atomenergie-Kombinat in Mangyschlak wurde in den 60er Jahren als militärstrategisches Objekt errichtet. Bis heute versorgt es das gesamte Gebiet Mangistau mit einer Bevölkerung von 315 000 Menschen mit Trinkwasser und Energie. 1973 wurde ein Schneller Reaktor mit einer Laufzeit von 20 Jahren in Betrieb genommen. Derzeit wird dieser stillgelegte Reaktor noch gesichert, denn dort befinden sich etwa 5000 Kubikmeter flüssige und etwa 6000 Tonnen feste radioaktive Abfälle. (MO)