Eine Zuflucht für verletzte Tiere: Das Pflegeheim "Suzi Handicap"
Ein Tierheim in der französischen Normandie gibt gequälten und behinderten Tieren ein Zuhause. Für die meisten der Pfleglinge finden sich keine Interessenten. Viele haben eine tragische Geschichte.
In guten Händen
Stéphanie Lisicki streichelt liebevoll die entstellte Hündin Buzuka, die diese Zuneigung sichtlich genießt. "Ihr wurde in Rumänien mit einer Axt auf den Kiefer geschlagen", erklärt Lisicki. Wie Buzuka wurde die große Mehrheit der rund 320 behinderten Tiere in Lisickis Tierheim "Suzi Handicap" im nordfranzösischen Ort Montreuil-au-Houlme misshandelt oder sogar gefoltert.
Verletzte Seelen
Was die 36-jährige ehemalige tiermedizinische Assistentin vor elf Jahren mit ihrer Familie auf neun Hektar gegründet hat, ist einzigartig. "Was unser Zentrum besonders macht, ist, dass wir alle Tiere aufnehmen - außer Wildtieren - und ein medizinisches Zentrum haben." Hier können Tiere sogar operiert werden.
Entstellt und verstoßen
Das Tierheim beherbergt Hunde, Katzen, Pferde, Kaninchen und sogar Vögel mit verschiedenen Behinderungen wie Lähmungen, Blindheit oder neurologischen Störungen. Für die schwersten Fälle, bei denen eine Adoption nicht möglich ist, bietet das Heim einen würdigen Lebensabend. Einige leiden unter Fehlbildungen, aber für die große Mehrheit ist die Behinderung eine Folge menschlicher Grausamkeit.
Grausamkeit auf Video
Diese kleine Hündin kommt aus Rumänien. "Sie wurde in ein Säurebad geworfen, das ihr drei Füße und die Ohren weggeätzt hat", erzählt Lisicki und zeigt auf Mira, die am Rand ihres Geheges sitzt. Woher sie das weiß? "Es wurde gefilmt, es ist im Internet. Auf diesen Videos sieht man Menschen, die lachen, die zum Spaß foltern. Es ist unvorstellbar."
Die Freiheit riechen
Thérésa, eine kleine Hündin mit ausgestochenen Augen, kommt aus La Réunion, einer französischen Insel im Indischen Ozean. Einige Tiere wurden aus dem Krieg in der Ukraine gerettet, getroffen von Granatsplittern. Es gibt aber auch Fälle von behinderten Hunden, die am Straßenrand einfach aus dem Auto geworfen wurden.
Auf zum Gassi fahren
Auch kranke und behinderte Hunde brauchen Auslauf. So sorgen Stéphanie Lisicki und ihr Team mit Hunderollstühlen, Orthesen oder Tragehilfen für Auslauf. Das Team besteht aus einem Dutzend Angestellten und mehreren Freiwilligen. In elf Jahren hat Stéphanie Lisicki nur eine Woche Urlaub gehabt.
Ein Herz für geschundene Seelen
"Man braucht ein starkes Herz", gibt Stéphanie zu, während sie einem kleinen Hund die Windel wechselt. "Aber für uns ist das größte Geschenk zu wissen, dass sie, sobald sie unser Tor durchschritten haben, für den Rest ihres Lebens in Sicherheit sind. Wir wollen, dass sie vor ihrem Abschied noch das Beste erleben."
Mehr Aufklärung über Behinderungen
Das Ziel: das Bewusstsein für behinderte Tiere verändern. "In Frankreich haben wir noch viel zu tun im Vergleich zu anderen Ländern, wie Kanada, wo Tierbehinderungen besser akzeptiert sind", bedauert sie. "Ich denke, wir müssen als Gesellschaft noch viel dazulernen, wenn es um Behinderungen geht – sei es bei Menschen oder bei Tieren." Getragen wird das Tierheim durch Spenden und Patenschaften.