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Ein Satz Albanisch, ein Satz Mazedonisch, dann internationale Musik

4. September 2002

– Bilingualer Sender "Radio Live" in Skopje beschreitet neue Wege

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Köln, 3.9.2002, DW-radio / Albanisch

"Radio Live" ist ein bilinguales Radio. Der Hörer erreicht den Sender über die Frequenz 89.1. Sein Programm ist in Shkup (Skopje – MD) und Umgebung zu empfangen. Die Gründung von Radio Life ist der Beweis dafür, dass trotz all dem, was in Mazedonien vor einem Jahr passierte, Albaner und Mazedonier miteinander leben und zusammenarbeiten können. Auf die Frage, seit wann Radio Life auf Sendung ist, antwortet Direktor Kreshnik Ajdini:

"Mit dem Experiment haben wir am 14. Februar begonnen. Am Anfang hatten wir nur drei bis vier Stunden Programm. Die meisten Sendungen waren Gespräche. Mit dem eigentlichen Programm haben wir am 15. März dieses Jahres angefangen."

Das Prinzip der journalistischen Arbeit in diesem Medium unterscheidet sich von den der anderen Medien, die in Mazedonien tätig sind. Kreshnik Ajdini erläutert, wie das funktionieren kann:

Ajdini

: "Zwei Mitarbeiter sitzen im Studio. Beide sprechen miteinander, ein Satz auf Albanisch, dann spricht der andere Mazedonisch und so weiter, und das ist der Sinn der Sache. (...) Wir haben folgenden Rhythmus: Wir fangen mit einem Lied an, und dann kommt eine Ansage, und dann wieder Musik. Das Programm hat Unterhaltungscharakter, und dabei fehlt uns das informative Programm. Allerdings bietet das Radio auch einige Informationen aus dem sozialen und kulturellen Bereich. Das Radio entstand durch die Hilfe von Sponsoren und hängt von ihnen finanziell ab.

"Es gibt einige Organisationen im Lande und einige aus dem Ausland, die das Radio finanziell unterstützen. (...) Das ist ein Lokalradio", so Ajdini. Was den Erfolg und die Reichweite anbelangt, äußert er sich optimistisch:

Ajdini

: "Wir sind überrascht. Entgegen unseren Erwartungen erlebten wir einen Boom. Bis jetzt haben wir keine negative Reaktionen bekommen, weder von den Albanern, noch von den Mazedoniern. Unsere Zuhörer sind Mazedonier und Albaner, und obwohl wir keine genauen Untersuchungen über den Hörerzuspruch haben, gehen wir davon aus, dass unser Programm von den meisten akzeptiert wird. Und das war unser Ziel: Nicht nur ein neues Medium zu schaffen, sondern ein Medium, in dem man in zwei Sprachen reden und singen kann. Damit kann sich der Zuhörer durch zweisprachige Programme daran gewöhnen, nicht nur seine eigene Sprache, sondern auch die Sprache des Nachbarn zu verstehen. Das Problem ist, dass die meisten Mazedonier der albanischen Sprache nicht mächtig sind, daher schadet es nicht, ab und zu auch mal die andere Sprache zu hören. Wenn der Hörer etwas nicht versteht, hat er ja die Möglichkeit, denselben Satz ein paar Sekunden später in der anderen Sprache zu hören".

Radio Life beschäftigt 17 Mitarbeiter, die je etwa zur Hälfte Mazedonier und Albaner sind. Da das Radio einen Unterhaltungscharakter hat, versucht die Redaktion, auch die Musik multikulturell auszurichten.

Der technische Redakteur Samir Derguti erklärt mit Blick in die Zukunft: "80 Prozent des Programms sind Musik. Momentan lassen wir im Programm nur englische Musik laufen. In Zukunft planen wir auch albanische und mazedonische Musik hinzufügen." (MK)