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Ein echter "Nordi"

Max Zander17. September 2015

Max Zander wurde im Februar 1990 geboren - auf halbem Weg zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung. Dem Hamburger war die deutsche Teilung lange Zeit kein Begriff. Das änderte sich bei der Bundeswehr.

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Max Zander DW-Volontär (Foto: DW)
Bild: DW

Die Deutsch-deutsche Vergangenheit lernte ich zum ersten Mal 2003 kennen: Im Kino in Form des Filmerfolgs "Goodbye Lenin". Die meisten meiner Klassenkameraden und ich bekamen dort zum ersten Mal Spreewaldgurken, Trabbis und Mauer zu Gesicht und lernten "den Osten“ geografisch wie historisch verorten.

Ein paar Jahre später kam der Einberufungsbescheid zum Wehrdienst. Drei Monate Marinetechnikschule Parow - eine ehemalige NVA-Kaserne am Rande eines kleinen Kaffs in der ostdeutschen Provinz. Die neuen Kollegen kamen aus der ganzen, großen Bundesrepublik, von Köln bis Chemnitz. Drei Monate lang lernte ich mit 120 Kameraden Brandbekämpfung, Leckabwehr und - ganz besonders wichtig: Sprüche Klopfen. Kleine Hiebe gegen "Ossis", Vorurteile gegen "Wessis". Regionale Rivalitäten entlang der imaginären deutsch-deutschen Grenze standen 20 Jahre nach der Widervereinigung besonders hoch im Kurs. Als echter "Nordi" fühlte ich da fast schon ein bisschen außen vor.

Der Marinezeit ging weiter: An Bord des Segelschulschiffs Gorch Fock die Welt umsegeln. An Deck waren wir alle gleich. Wir Jungs, egal ob Ost oder West, mussten an einem Strang ziehen.

So wie Mutter und Sohn am Ende von "Good Bye Lenin". Auch wenn sie nicht übereinstimmen, wie Deutschland aussehen sollte: Beide wissen, dass sie undabhängig von jedem Nationen-Gebilde füreinander da sein müssen.